FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag auf
ein Rekordhoch geklettert. Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank
und starke New Yorker Börsen trieben an. Die Kursrally läuft und die
Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt.
Am Nachmittag gewann der Dax 0,51 Prozent auf 16 041,66 Punkte. Sein
Rekordhoch steht inzwischen bei etwas über 16 061 Zählern. Der MDax
der mittelgroßen Börsentitel verbuchte ein Plus von
0,85 Prozent auf 35 851,29 Punkte, er ist von seinem Rekordhoch noch
etwas weiter entfernt. Der Nebenwerteindex SDax
wiederum kletterte am Donnerstag wie der Dax auf einen Höchststand.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erreichte ein
weiteres Hoch seit 2008 und legte zuletzt um 0,5 Prozent zu.
Die Signale der US-Notenbank vom Vorabend waren nach dem Geschmack
der Anleger. Börsianer seien nun erleichtert, dass endlich Klarheit
über den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed herrsche, schrieb
Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Die Fed beginnt wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur
Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufen - dem sogenannten
Tapering. "Die Börsen werten diesen Schritt wie gute
Wirtschaftsdaten und steigen", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom
Handelshaus CMC Markets. Mit Zinsanhebungen will sich die Fed aber
noch Zeit lassen. Den Inflationsanstieg bewerten die Währungshüter
nach wie vor als vorübergehende Angelegenheit.
Auch die britische Notenbank hob am Donnerstag ihren Leitzins trotz
anders lautender Spekulationen zunächst nicht an, fasste aber einen
baldigen Zinsschritt ins Auge. Ohne vorläufige Zinserhöhungen dürfte
der Aktienmarkt für Anleger also vorerst ein attraktiver Platz zum
Geldanlegen bleiben.
Angesichts der gestiegenen Aktienbewertungen nimmt allerdings das
Risiko für Gewinnmitnahmen zu. Die Börsenweisheit "Sell on good
news" - also gute Nachrichten zum Verkauf nutzen - könnte sich
gerade bei positiven Überraschungen der Unternehmen einmal mehr
bewahrheiten.
Vorne im Dax kletterten die Aktien der Deutschen Post
nach Vierteljahreszahlen und einer erneut angehobenen Prognose mit
plus 3,4 Prozent wieder in Richtung ihres Rekordhochs. Der
Paket-Boom treibt weiter an. Mit einer Kurs-Bestmarke erfreute auch
der Medizintechniker Siemens Healthineers nach
Quartalszahlen die Anleger.
Brenntag und Heidelbergcement landeten
nach ihrem Quartalsbericht hinten im Leitindex mit einem Minus von
fast fünf beziehungsweise fast vier Prozent. Beim Chemikalienhändler
Brenntag verwies die US-Bank JPMorgan auf eine stärkere
Kostenbelastung. Heidelbergcement habe insgesamt ein schwaches
Zahlenwerk, hieß es von Goldman Sachs.
Im MDax katapultierte ein Übernahmeangebot des kanadischen
Vermögensverwalters Brookfield die Papiere des Immobilienkonzerns
Alstria Office an die Spitze mit plus 17,3 Prozent.
Die Alstria-Titel kosteten damit 19,50 Euro - genau so viel, wie
Brookfield pro Aktie bezahlen will.
Die Commerzbank verbreitete etwas mehr Optimismus für
das Gesamtjahr. Die Anleger griffen zu, das Plus belief sich auf
rund fünf Prozent. Hohe Energie- und Frachtkosten stimmen dagegen
Lanxess etwas vorsichtiger. Für die Papiere des
Spezialchemiekonzerns ging es um 7,5 Prozent abwärts.
Im SDax machten die Titel des Verbindungstechnik-Spezialisten Norma
Group ihren schwachen Vortag mit einem Plus von fast
neun Prozent mehr als wett. Nach einem weiteren Rekordstand fielen
indes die Aktien von Basler schnell ins Minus,
zuletzt belief es sich auf mehr als elf Prozent. Die Nachfrage
bleibe hoch, aber Zulieferengpässe von Halbleiterkomponenten
belasteten die Profitabilität und das operative Ergebnis des
Herstellers von Spezialkameras schwer, erklärte Jefferies-Experte
Martin Comtesse.
Der Euro geriet unter Druck und kostete am Nachmittag
1,1563 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Vortag auf 1,1578 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt
stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus
0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,10
Prozent auf 144,17 Punkte. Der Bund-Future gewann
zuletzt 0,37 Prozent auf 169,74 Punkte./ajx/eas
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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