Der deutsche Aktienmarkt tut sich nach dem
freundlichen Wochenauftakt mit weiteren Gewinnen schwer. Teils
positive aufgenommene Geschäftsberichte großer US-Konzerne verliehen
den Kursen hierzulande kaum Schwung.
Am Nachmittag schaffte der Dax immerhin ein Plus von
0,33 Prozent auf 12 428,65 Punkte. Damit knüpfte er zwar an seine
Vortagesgewinne, mit denen er eine sechstägige Schwächephase beendet
hatte. Von neuen Höchstständen ist der hiesige Leitindex - anders
als die rekordhungrige Wall Street - aber noch weit entfernt. Noch
bescheidener entwickelte sich zuletzt der MDax der
mittelgroßen Unternehmen mit einem Kursanstieg von 0,05 Prozent auf
26 005,64 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
rückte zuletzt um 0,48 Prozent auf 3519,06 Punkte
vor.
"Die Investoren erwarten sich von der laufenden Berichtssaison vor
allem einen besseren Einblick, wie sich der laufende Handelsstreit
in der Geschäftsentwicklung der Unternehmen niederschlägt", sagte
Marktbeobachter Milan Cutkovic vom Broker Axitrader. Am deutschen
Aktienmarkt wachse nach den jüngsten Gewinnwarnungen namhafter
Unternehmen wie etwa BASF und Daimler
die Nervosität.
Die Aktien der Deutschen Bank eroberten mit einem
Plus von fast drei Prozent die Dax-Spitze. Ihnen half ein positiver
Kommentar der Ratingagentur S&P zum Konzernumbau. Die Experten
bezeichneten die Neuorganisation als nötig und zeigten sich
überzeugt, dass das Management seine Ziele erreichen dürfte.
Geschäftszahlen der US-Konkurrenten JPMorgan , Goldman
Sachs und Wells Fargo gaben dem
Aktienkurs ebenso wenig zusätzliche Impulse wie vortags die der
Citigroup .
Lufthansa -Titel zählten mit einem ähnlich klaren
Kursanstieg ebenfalls zu den Favoriten der Anleger. Hier trieb die
Aussicht auf eine geringere Zunahme der Kapazitäten in Europas
Luftfahrtbranche. Der irische Billigflieger Ryanair
kündigte an, das Kapazitätswachstum im Sommer 2020 zu drosseln.
Bei Bayer stand zuletzt ein Plus von mehr als
anderthalb Prozent zu Buche. Die Investoren erfreute, dass ein
US-Richter eine von Geschworenen in einem Glyphosat-Prozess
geforderte Strafe für den Agrarchemie- und Pharmakonzern deutlich
reduzierte.
Immobilientitel gehörten unterdessen zu den größten Verlierern.
Händler verwiesen auf Nachwirkungen der gestrigen Meldung, dass das
Land Berlin mit dem Kauf hunderter Wohnungen in einer ehemaligen
DDR-Prachtstraße in Berlin den Wohnimmobilienkonzern Deutsche Wohnen
ausgestochen hat. Die Schlappe für den MDax-Konzern
ahndeten die Anleger mit einem Abschlag von fast einem Prozent.
Im Sog dieser Entwicklung litten auch andere Branchenpapiere. Aktien
von Aroundtown wurden zudem durch eine
Kapitalerhöhung geschwächt - sie verloren gut zwei Prozent. Papiere
des Dax-Mitglieds Vonovia gaben als einer der größten
Verlierer im Leitindex um über ein halbes Prozent nach.
Bei Drägerwerk drängten unterdessen etwas
optimistischere Umsatzziele den Gewinneinbruch im zweiten Quartal in
den Hintergrund: Die Aktien des Medizintechnikkonzerns legten
zuletzt um über anderthalb Prozent zu. Damit beendetet sie erst
einmal die jüngste Verlustserie, die zu Wochenbeginn zeitweise im
tiefsten Stand seit fast drei Monaten resultiert hatte.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am
Vortag auf minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,11 Prozent auf 144,74 Punkte. Der Bund-Future
stagnierte bei 172,37 Punkten.
Der Euro sank zuletzt auf 1,1216 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf
1,1269 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8874 Euro
gekostet./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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AXC0195 2019-07-16/15:05
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