Mit uneinheitlicher Tendenz hat sich der
deutsche Aktienmarkt am Dienstagnachmittag präsentiert. Während die
Standardwerte im Dax mehrheitlich im Minus tendierten, legten
Papiere aus der zweiten und dritten Reihe überwiegend zu. Zuvor
hatten unerwartet robuste chinesische Konjunkturdaten für
Unterstützung gesorgt. Zuletzt drückten aber negative Vorgaben vom
US-Aktienmarkt auf die Stimmung. So bröckelte der Future auf den
US-Leitindex Dow Jones ab. Zuletzt zeichnete sich ein negativer
Start des Dow ab.
Der Dax konnte die am Morgen erklommene Marke von 10
000 Punkten nicht mehr halten und büßte sein Plus von in der Spitze
fast drei Prozent mit der nahenden US-Börseneröffnung gänzlich ein.
Zuletzt notierte der Leitindex 0,32 Prozent tiefer bei 9784,55
Zählern. Für das erste Quartal deutet sich für den Dax damit ein
Verlust von rund 26 Prozent an.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Dienstag
hingegen 0,99 Prozent auf 20 855,39 Punkte. Der EuroStoxx 50
als Leitindex der Eurozone verlor rund 0,5 Prozent.
"Die Marktlage ist weiterhin angespannt und viele Marktteilnehmer
weiterhin skeptisch. Speziell in den USA ist die
Coronavirus-Pandemie weiterhin in der Ausbreitung. Die
volkswirtschaftlichen Schäden lassen sich in der Breite nicht
abschätzen und darum helfen auch die bisher wenigen positiven
Statements kaum", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der
Comdirect Bank.
Die britische Bank HSBC empfiehlt den Anlegern, sich angesichts der
Beruhigung nach dem Corona-Crash nicht zu sehr in Sicherheit zu
wähnen. Auch wenn die Kurserholung bei Investoren Optimismus geweckt
habe, dass das Schlimmste vorbei sei, sollte noch nicht von einer
Bodenbildung gesprochen werden, bemerkte HSBC-Marktstratege Alastair
Pinder.
Bayer-Aktien büßten anfängliche Gewinne komplett ein
und fielen um 0,4 Prozent ins Minus, während sie im Tageshoch noch
mit mehr als fünf Prozent an der Dax-Spitze rangiert
hatten. Bayer hat sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im
Rechtsstreit um eine angeblich irreführende Vermarktung von
Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat
geeinigt. Bayer zahlt dafür knapp 40 Millionen US-Dollar an die
Kläger.
Die Anteilscheine von Hellofresh schnellten dank
eines optimistischen Ausblicks um mehr als 12 Prozent nach oben.
Zuvor hatten sie mit 32,10 Euro ein weiteres Rekordhoch markiert.
Der Kochboxenlieferant zementiert seinen Ruf als Gewinner der
Corona-Krise. Im ersten Quartal dürften sowohl der Umsatz als auch
der Betriebsgewinn über den Markterwartungen liegen, teilte das
MDax-Unternehmen mit.
Nach einem Kursanstieg von fast 9 Prozent im frühen Handel drehten
die Varta-Aktien ins Minus und verloren zuletzt 2,7
Prozent. Der Batteriehersteller hatte endgültigen Zahlen für 2019
und einen zuversichtlichen Ausblick auf 2020 gegeben. Ein Börsianer
zeigte sich jedoch skeptisch: Die Ziele von Varta berücksichtigten
noch keine Belastungen aus der Corona-Krise.
Der Bausoftwareanbieter Nemetschek geht angesichts
der Coronavirus-Pandemie vorsichtig, aber doch zuversichtlich in das
neue Geschäftsjahr. Der Umsatz dürfte sich zumindest stabil
entwickeln. Die Nemetschek-Titel rückten um rund 5 Prozent vor.
Die Kurse der auf einen Zusammenschluss zustrebenden Ado Properties
und Adler Real Estate legten stark zu. An der Spitze
des SDax schnellten Adler Real Estate um 16 Prozent hoch. Ado
Properties gewannen knapp 10 Prozent. Hinsichtlich der Auswirkungen
der Corona-Krise auf die Mieteinnahmen gab sich Adler Real Estate
zuversichtlich. Zusammen mit Ado Properties verfüge die Gruppe über
500 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Auch auf die wichtige
Kennziffer Funds From Operations (FFO) werde sich die Krise 2020
nicht wesentlich auswirken.
Schlusslicht im SDax waren die Leoni-Aktien mit einem
Verlust von 8 Prozent auf 5,88 Euro. Zuvor hatten die Analysten von
Warburg Research und dem Bankhaus Metzler die Papiere des
Autozulieferers abgestuft.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am
Vortag auf minus 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,26 Prozent auf 145,12 Punkte. Der Bund-Future
stagnierte bei 172,88 Zählern.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0966 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf
1,1034 Dollar festgesetzt./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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