Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag für Gewinnmitnahmen auf hohem Kursniveau entschieden. Die nach wie vor hohen Corona-Infektionszahlen und -Todesfälle sorgen unter Anlegern für Vorsicht. Der Leitindex Dax gab am späten Vormittag um 0,4 Prozent auf 13 932 Punkte nach. Auf Wochensicht steht somit ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche.

Am Freitag vor einer Woche war der Dax noch auf ein Rekordhoch deutlich über 14 000 Zählern gestiegen. Im Verlauf der nun zu Ende gehenden Woche hing der Leitindex dann weitgehend unter der 14 000er Marke fest.

Die politische Diskussion in Deutschland über eine zeitnahe Verschärfung von Restriktionen nimmt Fahrt auf, inklusive der Forderung nach einem kompletten Lockdown. Damit könnte die von vielen Marktteilnehmern erwartete wirtschaftliche Erholung erst später Realität werden. "Die Corona-Sorgen sind allgegenwärtig und geben wesentlich den Ton an", schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Zwar könne sich der Dax auf hohem Niveau halten, die Kraft und neue Impulse, um die 14 000er Marke deutlich zu überspringen, fehlten derzeit aber.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab zum Wochenschluss um 0,90 Prozent auf 31 283 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,26 Prozent auf 3632 Zähler.

Die Aktien von SAP zählten zu den Gewinnern im Dax mit einem Plus von 0,8 Prozent. Die am Vorabend veröffentlichten vorläufigen Quartalszahlen kamen am Markt gut an, vor allem die mit Software-Lizenzen erzielten Erträge.

Gar nicht gut an kam der Vorwurf unfairer Wettbewerbspraktiken von General Eletric an Siemens Energy . Der Kurs der Siemens-Beteiligung verlor gut fünf Prozent. Die Amerikaner werfen dem Kontrahenten vor, mit verbotenen Methoden mehrere Gasturbinen-Aufträge ergattert und so "Milliarden an Dollar" an Land gezogen zu haben.

Aktien von Westwing verloren nach Geschäftszahlen 4,4 Prozent. Die Corona-Pandemie bescherte dem Online-Möbelhändler Westwing zuletzt kräftiges Wachstum. Im frühen Handel hatte der Kurs noch zugelegt, drehte dann aber ins Minus.

Aktien von Varta gerieten zunehmend unter Druck, sie sackten um fast sieben Prozent ab und waren größter Verlierer im MDax. Auslöser war ein Bericht, dem zufolge die Tech-Schwergewichte Samsung und LG Electronics eigene Mikrobatterien fertigen wollen.

Daneben bewegten Einschätzungen von Analysten die Kurse: Eine Verkaufsempfehlung der Investmentbank Morgan Stanley drückte die Aktien des Autozulieferers Hella um 3,4 Prozent an das Ende des MDax. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser machte für die Papiere von Verbio mehr als 30 Prozent Aufwärtspotenzial aus und riet zum Kauf. Der Kurs des Biokraftstoffherstellers gewannen daraufhin 5,4 Prozent./bek/stk

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0138 2021-01-15/11:52

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