Der Dax hat am Donnerstag die
Marke von 13 100 Punkte verteidigt. Eine Reihe erfreulicher
Quartalsberichte von US-Konzernen sowie von heimischen Unternehmen
sorgte für positive Stimmung. Allerdings ist angesichts der
US-chinesischen Spannungen nach der von US-Präsident Donald Trump
verfügten Schließung eines chinesischen Konsulats auch die
Unsicherheit zurückgekehrt. Sie gesellt sich zum Streit zwischen
Republikanern und Demokraten über das nächste Konjunkturpaket und
den Sorgen über die hohe Zahl von Corona-Neuinfektionen in den USA.
Der deutsche Leitindex gewann bis zur Mittagszeit 0,60 Prozent auf
13 182,47 Punkte und machte damit seinen Vortagesverlust mehr als
wett. Im Zuge eines anderthalbwöchigen starken Laufs hatte der Dax
bis Dienstag gut sechseinhalb Prozent gewonnen und war zeitweise bis
auf 13 313 Punkte geklettert. Damit hatte er erstmals seit dem
Corona-Crash in diesem Jahr wieder im Plus gelegen. Zugleich war es
dem Börsenbarometer so gelungen, seinen höchsten Stand seit Februar
zurückzuerobern, bevor zur Wochenmitte dann leichte Gewinnmitnahmen
eingesetzt hatten.
"Der Deutsche Aktienindex bewegt sich in einem intakten
Aufwärtstrend", konstatierte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC
Markets. "Eine Trendwende ist nicht erkennbar. Vielmehr steigen
überzeugte Käufer auch über der psychologisch wichtigen Marke von 13
000 Punkten ein und sichern den Markt so gegen größere Korrekturen
ab." Treibende Kraft dahinter sei zuvorderst die zunehmende Zahl an
Erfolgsmeldungen in der Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus
von immer mehr Unternehmen rund um den Globus. Darüber hinaus
überträfen derzeit viele Unternehmen mit ihren Quartalszahlen die -
wenn auch tief gesteckten - Erwartungen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am
Donnerstagmittag ebenfalls um 0,60 Prozent zu. Der MDax
für mittelgroße Werte am deutschen Aktienmarkt gab
indes um moderate 0,11 Prozent auf 27 360,62 Punkten nach.
Neben starken Quartalsberichten von Schwergewichten wie Microsoft
und Tesla aus den USA überzeugte im
Dax an diesem Tag der Autobauer Daimler . Zur Vorlage
endgültiger Zahlen gab Vorstandschef Ola Källenius einen
zuversichtlichen Ausblick auf das Gesamtjahr und bekräftigte seine
jüngsten Aussagen, noch mehr als bisher angekündigt sparen zu
wollen. Die Aktien sprangen - gestützt von positiven
Analystenstudien zur Aktie selbst sowie auch für den gesamten Sektor
- mit plus 6,0 Prozent an die Index-Spitze . Die Papiere der
Konkurrenz zogen entsprechend mit nach oben. VW und
BMW , die wie Daimler am Tag zuvor noch von den
Anlegern gemieden wurden, legten um 2,5 und 3,8 Prozent zu.
Neben Daimler stufte die Citigroup auch BMW an diesem Tag hoch. Die
US-Bank rechnet im zweiten Halbjahr mit Nachholeffekten in der
Nachfrage nach Neuwagen und ist daher zunehmend optimistisch für die
Branche gestimmt. Im MDax profitierte das Papier des Zulieferers
Hella als Favorit mit plus 6,0 Prozent davon, denn
die Citigroup empfiehlt es nun zum Kauf.
Die Papiere von Covestro indes büßten nach
detaillierten Zahlen rund 1,0 Prozent ein und waren - abgesehen den
Aktien der insolventen Wirecard - das Schlusslicht im
Dax. Überraschungen waren zur Vorlage des endgültigen
Quartalsberichts des Kunststoffherstellers ausgeblieben. Den
Ausblick hatte das Unternehmen wie erwartet beibehalten.
Im SDax sprangen die Anteilsscheine von Jungheinrich
um knapp 12 Prozent hoch und erreichten ein neues
Hoch seit Mitte Dezember. Die Halbjahreszahlen sowie die Aussagen
des Gabelstaplerhersteller zum Gesamtjahr überzeugten. Salzgitter
meldete für das erste Halbjahr einen geringer als
erwarteten Vorsteuerverlust. Zudem gab der Stahlhersteller auch
einen nun deutlich zuversichtlicheren Ausblick auf 2020 als bislang.
Die Anleger reagierten erleichtert. Die Aktie gewann 3,7 Prozent.
Aixtron büßten indes nach einem leicht freundlichen
Start 2,5 Prozent, ein. Der gemeldete starke Auftragseingang im
zweiten Quartal war bereits erwartet und im Kurs vorweg genommen
worden. Auch die nach wie vor begründete Hoffnung auf einen
möglichen Aufstieg des LED- und Chipindustrieausrüsters in den MDax
noch im August lieferte keine weiteren Impulse. Um 3,7 Prozent
abwärts ging es zugleich für das Hypoport -Papier.
Anleger nahmen auch hier Gewinne mit. Allerdings hatte der
Finanzdienstleister mit einem geschrumpften Betriebsgewinn
enttäuscht./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0190 2020-07-23/11:59
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.