Weiter beeinflusst von der Entwicklung an den
Anleihemärkten und dem Ausverkauf im Technologiesektor ist der Dax
am Donnerstag in einem nervösen Handel wieder unter
14 000 Punkte gerutscht. Gegen Mittag verlor er 0,69 Prozent auf 13
983,32 Punkte. Am Vortag hatte der Leitindex noch ein Rekordhoch mit
fast 14 200 Zählern erreicht, wurde aber anschließend vom
Renditeanstieg ausgebremst.
"Investoren prüfen derzeit genau, wie es um die Bereitschaft der
Zentralbanken angesichts des aufkommenden Inflationsdrucks bestellt
ist, weitere Anleihen zu kaufen, um sich gegen den Zinsanstieg zu
stemmen", schrieb Analyst Jochen Stanzl in seinem Morgenkommentar.
"Steigende Zinsen sind effektiv eine Art der geldpolitischen
Straffung und das spielt dem ans Gegenteil gewöhnten Aktienmarkt
derzeit überhaupt nicht in die Karten."
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Donnerstag 1,31 Prozent auf 31 148,75 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,7 Prozent.
Die Schwäche an den US-Börsen, wo am Vortag erneut die
Technologiewerte abgestoßen wurden, hatte sich am Morgen bereits an
den asiatischen Handelsplätzen fortgesetzt und prägt nun auch den
Aktienmarkt in Europa. Insgesamt setzt sich der jüngste Trend fort:
Hoch bewertete Aktien und Krisengewinner werden verkauft,
Value-Titel und Profiteure von Öffnungsstrategien nach den Lockdowns
eher gekauft.
Am Aktienmarkt hierzulande ist der Tag bestimmt von der
Berichtssaison mit Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA
, des Immobilienkonzerns Vonovia und
des Konsumgüterherstellers Henkel aus dem Dax. Merck
legten teils deutlich zu, drehten zuletzt aber wieder ins Minus.
Vonovia und Henkel gaben ebenfalls moderat nach.
Volkswagen kletterten auf ein Hoch seit Anfang 2018
und waren mit plus 1,7 Prozent an der Dax-Spitze. RWE
folgten mit plus 1,6 Prozent, die Versorgertitel profitierten von
einer Kaufempfehlung der Societe Generale. Am Dax-Ende waren mit
minus fünfeinhalb Prozent die Papiere des Chipkonzerns Infineon
im Einklang mit dem schwachen Techsektor.
Sehr schwach mit minus drei Prozent nach anfänglich noch wesentlich
höheren Abschlägen waren im MDax die Anteile des Medienkonzerns
ProSiebenSat.1 nach einem enttäuschenden Ausblick,
während es für die Papiere des Anlagenbauers Gea um
drei Prozent hoch ging nach Zahlen und einer mittelfristig
optimistischeren Prognose. Global Fashion Group
sackten im SDax um fast zwölf Prozent ab nach
Platzierung einer Wandelanleihe./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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