Erneut belastet von der Entwicklung an den Anleihemärkten und dem Ausverkauf im Technologiesektor hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag nachgegeben. Zeitweise unter 14 000 Zählern, verlor der Dax am Nachmittag noch 0,35 Prozent auf 14 031,04 Punkte. Am Vortag hatte der Leitindex noch ein Rekordhoch mit fast 14 200 Zählern erreicht, wurde aber anschließend vom Renditeanstieg am Anleihemarkt ausgebremst. Das Tauziehen zwischen Bullen und Bären geht vorerst weiter.

Anleihen werden bei steigenden Zinsen zu einer Alternative für Anleger. Geld aus dem Aktienmarkt könnte dann abfließen. An diesem Donnerstag tendierte die Rendite der zehnjährigen US-Staatspapiere teils wieder in Richtung von 1,5 Prozent.

Trotz zuletzt beschwichtigender Worte von Fed-Chef Jerome Powell, dass eine Straffung der Geldpolitik noch lange nicht anstehe, seien die Märkte bislang nicht in der Lage, die Sorgen um steigende Renditen abzuschütteln, sagte Analystin Sophie Griffiths vom Broker Oanda. Eine Rendite von 1,5 Prozent sei noch nicht viel verglichen mit dem Niveau vor der Pandemie. Sorgen bereite aber das Tempo des Anstiegs. Einer weiteren Rede Powells an diesem Donnerstag werde daher besondere Aufmerksamkeit zuteil.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Nachmittag 1,01 Prozent auf 31 242,76 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,4 Prozent. Die US-Börsen, wo am Vortag erneut die Technologiewerte abgestoßen wurden, werden auch am Donnerstag etwas schwächer erwartet.

Insgesamt setzte sich der jüngste Trend fort: Hoch bewertete Aktien und Krisengewinner werden verkauft, erneut zu sehen an den Kursen von Shop Apotheke , Hellofresh oder Westwing . Value-Titel, Vertreter der "Old Economy" und Profiteure von Öffnungsstrategien nach den Lockdowns werden eher gekauft.

Volkswagen kletterten auf ein Hoch seit Anfang 2018 und waren mit plus zwei Prozent an der Dax-Spitze. RWE folgten prozentual fast gleich stark dahinter, die Titel des Versorgers profitierten von einer Kaufempfehlung der Societe Generale. Am Dax-Ende waren mit minus viereinhalb Prozent die Papiere des Chipkonzerns Infineon im Einklang mit dem schwachen Techsektor.

Am Aktienmarkt hierzulande bestimmte zudem die Berichtssaison das Geschehen mit Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA , des Immobilienkonzerns Vonovia und des Konsumgüterherstellers Henkel aus dem Dax. Merck schwankten stark, zuletzt legten sie wieder deutlich um eineinhalb Prozent zu. Die Darmstädter hätten die Erwartungen erfüllt, so der Tenor. Vonovia und Henkel gaben leicht nach.

Sehr schwach mit minus sechs Prozent waren im MDax die Anteile des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 nach einem enttäuschenden Ausblick, während es für die Papiere des Anlagenbauers Gea um 2,6 Prozent hoch ging nach Zahlen und einer mittelfristig optimistischeren Prognose. Auch die Geschäftszahlen des Energiekonzerns Uniper honorierten de Anleger mit plus 1,6 Prozent. Im SDax sackten Global Fashion Group um gut elf Prozent ab nach Platzierung einer Wandelanleihe.

Der Euro gab leicht nach und kostete 1,2035 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2048 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 144,68 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,17 Prozent auf 174,23 Punkte./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416  DE0009653386

AXC0297 2021-03-04/14:26

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