FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt bleibt auch am
Donnerstag weiter im Erholungsmodus. Angesichts nachlassender Sorgen
um den Bankensektor und gestützt auf die Hoffnung einer Kehrtwende
in der Zinspolitik der Notenbanken gingen die Anleger wieder
vermehrt ins Risiko, schrieben die Marktexperten vom Broker
Aktivtrades.
Der Dax notierte am Mittag mit 1,02 Prozent im Plus
bei 15 485,13 Punkten. Zuvor hatte er im Verlauf das höchste Niveau
seit fast drei Wochen erklommen. Getragen wurde die Erholung
hierzulande wie schon am Vortag von Immobilien- und
Technologiewerten sowie den Banken.
Im weiteren Verlauf stehen nun die Inflationsdaten aus Deutschland
im Blick. Sie finden am Markt angesichts der hohen Erwartungen an
die Notenbanken besondere Beachtung. Die Experten der Commerzbank
rechnen damit, dass sich die Teuerung hierzulande auf ihrem hohen
Niveau weiterhin abschwächt.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es
zuletzt um 1,35 Prozent auf 27 246,46 Zähler nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte in etwa
zeitgleich um 1,06 Prozent auf 4276,01 Punkte.
Im Dax hatten mit der Commerzbank , Vonovia
und Infineon die Nase vorn - die
Anteile verteuerten sich teils um mehr als drei Prozent. Die
Stimmung für den durch steigende Zinsen und hohe Energie- und
Baukosten angeschlagenen Immobiliensektor hatte sich mit der
Hoffnung auf ein baldiges Ende des harten Kurses der Notenbanken
bereits zur Wochenmitte europaweit um 180 Grad gedreht. Der
Commerzbank halten nachlassenden Sorgen über die Bankenbranche, und
bei Infineon wirkten die jüngste Anhebung der Unternehmensprognosen
nach.
Daneben galt es kurz vor dem Quartalsende, zahlreiche
Geschäftsberichte von Nebenwerten zu verarbeiten. Im MDax stachen
die Anteile am Telekommunikationskonzern United Internet
mit einem Abschlag von fast vier Prozent am
Index-Ende hervor. Die Zahlen für das vergangene Jahr bewertete ein
Börsianer als durchwachsen. Auch die Ziele seien umsatzseitig zwar
besser als gedacht ausgefallen, das angepeilte Betriebsergebnis
liege aber unter den Markterwartungen.
Weit vorn auf dem SDax -Spitzenplatz landeten Aktien
des Solartechnikspezialisten SMA mit einem Aufschlag
von 15,6 Prozent - zuvor hatten sie ein Hoch seit 2010 markiert.
Höhere Jahresziele für den Umsatz und das operative Ergebnis zogen
die Anleger an. Händler hoben hervor, dass der Ausblick nur kurze
Zeit nach der ersten Veröffentlichung schon angehoben worden sei.
Positiv wurde am Markt auch der Schritt von Shop Apotheke
in der Schweiz bewertet: Die Online-Apotheke bringt
dort ihr Geschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem
Gesundheitsdienstleister Galenica ein. Für die Papiere ging es um
mehr als sechs Prozent nach oben.
Aktien von Eckert & Ziegler fanden sich dagegen nach
einem Kursrutsch um fast Fünftel auf einem Tief seit Mitte November
wieder. Hier betrug das Minus zuletzt noch rund 13 Prozent. Nach
einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr rechnet der Strahlen- und
Medizintechnikkonzern in diesem Jahr erneut mit weniger Überschuss.
Ein ebenfalls als schwach eingestufter Ausblick sorgte beim
Bildverarbeitungsspezialisten Basler am SDax-Ende für
einen Kurssturz um fast 17 Prozent. Das Unternehmen rechnet 2023
wegen einer abgekühlten Nachfrage mit einem deutlichen
Umsatzrückgang, am Markt war hingegen mit einem Zuwachs gerechnet
worden. Auch beim operativen Ergebnis und der Dividende habe Basler
enttäuscht, hieß es. Aktien des IT-Dienstleisters Cancom
büßten sieben Prozent ein, auch hier hatte sich der
Markt vom Ausblick mehr erwartet./tav/mis
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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