Triste Exportdaten aus Japan und
Quartalszahlen von SAP haben am Donnerstag die Stimmung der Anleger
getrübt. Gegen Mittag gab der deutsche Leitindex Dax
um 0,87 Prozent auf 12 233,94 Punkte nach. So niedrig war der Stand
zuletzt vor drei Wochen. Ein Großteil der Verluste geht dabei auf
das Konto des Dax-Schwergewichts SAP , dessen jüngste
Quartalsergebnisse für Enttäuschung sorgten. Der MDax
für mittelgroße Werte sank um 0,83 Prozent auf 25 714,84 Punkte.
Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zuletzt
um 0,60 Prozent nach unten.
"Die Märkte kippen wieder in Richtung schwächeres
Wirtschaftswachstum", schrieb Analyst Michael McCarthy vom Broker
CMC Markets. Er verwies auf Japan, wo die Exporte im Juni zum
siebten Mal in Folge zurückgingen.
Die Aussicht auf eine bevorstehende Zinssenkung durch die
US-Notenbank hatte zuletzt für immer neue Höhenflüge vor allem an
den US-Börsen gesorgt. Auf die Stimmung drückten dort nun jedoch
unter anderem das nachbörsliche Kursminus der Aktien von IBM
sowie der nachbörsliche Kurseinbruch von Netflix
. Der Streaming-Riese konnte im jüngsten
Geschäftsquartal deutlich weniger Abonnenten für sich gewinnen, als
ursprünglich angepeilt. Wie es mit dem US-Tech-Markt weitergeht,
wird sich am Donnerstagabend mit einem neuen Zahlenwerk von
Microsoft zeigen.
Hierzulande häufen sich indes weiter die Gewinnwarnungen. Nachdem
BASF und Daimler bereits in der
vergangenen Woche mit Blick auf ihre Jahresziele zurückgerudert
waren, gesellte sich am Dienstag erst noch der Chemikalienhändler
Brenntag und nun Heidelberger Druck
dazu. Der zuletzt maue Geschäftsverlauf bei dem
Druckmaschinenhersteller habe unter dem Einfluss zunehmender
Investitionszurückhaltung und einer entsprechenden
Umsatzverschiebung gestanden, hieß es in einer entsprechenden
Mitteilung. Gegen Mittag landete die Aktie mit einem Minus von 14,47
Prozent und einem Preis von 1,15 Euro weit abgeschlagen auf dem
letzten Platz im SDax für kleine Werte. Die Aktie ist
damit nicht mehr weit vom Pennystock-Dasein entfernt.
Bei Europas größtem Softwareanbieter SAP schmälerten
höhere Ausgaben für ein laufendes Abfindungsprogramm und die
aktienbasierte Vergütung den Gewinn im zweiten Quartal. Unterm
Strich ging das Ergebnis des schwersten Dax-Wertes um 19 Prozent auf
582 Millionen Euro zurück. Der Umsatz kletterte allerdings um 11
Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Die Prognosen bestätigte der
Konzern. Die Aktie dämmte ihre frühen Verluste gegen Mittag etwas
ein und notierte noch 5,33 Prozent im Minus. Damit war sie aber
immer noch größter Verlierer im Dax. Ebenfalls weit hinten landeten
die Papiere des Zahlungsdienstleisters Wirecard .
Abgesehen von der generellen derzeitigen Zurückhaltung im
Tech-Bereich verwies ein Händler auch auf die jüngsten
Netflix-Zahlen. "Weniger Kunden bedeuten auch weniger
Online-Zahlungen", sagte der Händler.
Neue Umsatzzahlen von Zooplus sorgten zudem für einen
Rücksetzer im Aktienkurs des Tierbedarfshändlers. Mit einem
Kursverlust von 4 Prozent kosteten sie zuletzt nur noch 115 Euro. So
günstig waren sie zuletzt Mitte Juni. Der Umsatz von Zooplus sei im
zweiten Quartal etwas hinter seiner und der Markterwartung
zurückgeblieben, schrieb ein Analyst von der Baader Bank. Alles in
allem sei der Zwischenbericht jedoch überzeugend
gewesen.
Im MDax verloren die Titel von Hochtief zuletzt fast
9 Prozent. Hier schürte eine Gewinnwarnung eines US-amerikanischen
Baumaschinenverleihers Sorgen, dass die gesamte Branche aktuell
einen schwierigen Stand haben könnte.
Zudem ging es bei 1&1 Drillisch nach einer negativen
Einschätzung der australischen Investmentbank Macquarie um 5,77
Prozent nach unten. Der mögliche Aufbau eines vierten
Mobilfunknetzes in Deutschland durch die United-Internet-Tochter
könnte die Renditen aller Anbieter beeinträchtigen, schrieb Analyst
Guy Peddy in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Positiv
könnte sich allerdings eine gemeinsame Nutzung von Netzen und
Bandbreiten auswirken, wobei Telefonica Deutschland
in diesem Punkt am besten aufgestellt sei. Peddy stufte die Aktien
der O2-Marke somit von "Neutral" auf "Outperform". Sie legten gegen
Mittag um 1,04 Prozent zu und führten damit den MDax an./kro/mis
--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---
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AXC0139 2019-07-18/12:13
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