FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben die
neue Woche gemächlich angehen lassen. Der Leitindex Dax
bewegte sich unter dem Strich kaum und notierte
zuletzt bei 15 482,30 Punkten. Nach dem Jahreshoch vor zwei Wochen
bei 15 658 Punkten fehlt dem Börsenbarometer ein klarer Trend.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte
geringfügig auf 28 860,57 Punkte zu. Für den Eurozonen-Auswahlindex
EuroStoxx 50 ging es minimal nach oben. Insgesamt
dürfte der Wochenstart weiter ruhig verlaufen - weniger wegen der
Rosenmontagsumzüge hierzulande, als wegen geschlossener US-Börsen am
"President's Day".
Die Rally im Dax sei übergeordnet ungebrochen, schrieb Marktanalyst
Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Der Einstieg der
Schnäppchenjäger am Freitag spiegele die Zuversicht in eine
Fortsetzung der Aufwärtsbewegung wider.
Die Zinserwartungen hätten sich indes nach den jüngsten
Inflationsdaten weiter erhöht, fuhr Stanzl fort. Offenbar scheine
davon aber auch der Dax zu profitieren, da mit weiteren
Leitzinsanhebungen die Notenbanken implizit auch ihre Zuversicht in
die Belastbarkeit der Konjunktur kommunizierten. Dennoch könnte es
seiner Meinung nach ein Fehler sein, als Anleger das Marktrisiko
steigender Zinsen völlig zu ignorieren. Denn in einem solchen Umfeld
steigt zum Beispiel die Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien.
Anleger nutzten derweil den impulsarmen Wochenauftakt, um bei
zuletzt besonders gut gelaufenen Aktien Gewinne mitzunehmen. So
verloren am Dax-Ende die Papiere des Triebwerkbauers MTU
2,4 Prozent. Zudem büßten die Anteilsscheine des
Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus 1,8 Prozent.
Die Aktien der Commerzbank bildeten mit einem Minus
von zweieinhalb Prozent das Schlusslicht im MDax, nachdem sie am
Freitag ein Hoch seit 2018 erreicht hatten. Daran änderte nichts,
dass das Finanzinstitut mit dem Abschied des Gasherstellers Linde
aus dem Dax Ende des Monats in den Leitindex
zurückkehrt. Der Schritt war erwartet worden.
Die Papiere von Elmos hatten Ende letzter Woche gar
ein Rekordhoch erreicht und nun mit einem Abschlag von rund fünf
Prozent den letzten Platz im Nebenwerteindex SDax
inne.
Dagegen waren die Aktien von Gerresheimer am Montag
zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit gut zwölf Monaten
gesprungen und gewannen nach einem positiven Analystenkommentar
zuletzt an der MDax-Spitze zweieinhalb Prozent. Experte Alexander
Galitsa von Hauck & Aufhäuser verwies auf eine niedrige Bewertung
der Papiere sowie auf die mehrjährige Neupositionierung und
Optimierung des Herstellers von Spezialverpackungen für die Pharma-
und Kosmetikindustrie. Kurzfristig lasteten Investitionen zwar noch
auf der Profitabilität; ab 2024 dürfte das Unternehmen aber
zunehmend die Früchte der ergriffenen Maßnahmen ernten.
Die Papiere von Teamviewer legten nach Kaufofferten
von Investoren für den englischen Traditionsverein Manchester United
um fast zwei Prozent zu. Sie könnten für Teamviewer laut Händlern
die Chance auf einen Ausstieg aus dem teuren Sponsorenvertrag
erhöhen. Scheich Jassim Bin Hamad Al Thani, Vorsitzender einer der
größten Banken Katars, hatte am Freitag in einer Pressemitteilung
ein Angebot für 100 Prozent des Manchester United Football Club
bestätigt. Am Samstag folgte dann auch der britische Milliardär Jim
Ratcliffe mit seinem Petrochemie-Unternehmen Ineos. Die
US-amerikanischen Besitzer des englischen Fußballvereins, die
Familie Glazer, hatte im Vorjahr bekannt gegeben, dass sie offen für
Angebote seien./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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