Weitere Spannungen zwischen den USA und China
wegen der Situation in Hongkong haben am Donnerstag auch am
deutschen Aktienmarkt Spuren hinterlassen. Der Handel verlief
insgesamt träge angesichts des "Thanksgiving"-Feiertages in den USA.
Damit fehlen viele der großen Investoren am Markt. "Wenn die
Amerikaner Thanksgiving feiern, ist New York geschlossen und den
Europäern fehlt die Orientierung", brachte es Börsenkenner Hans
Bernecker in seinem täglichen Börsenbrief auf den Punkt.
Der Dax verbuchte am Nachmittag ein Minus von 0,40
Prozent auf 13 234,43 Punkte. Der wiederholte Abgabedruck um 13 300
Punkte bremse den Index weiterhin aus, kommentierten die
Charttechnik-Experten von Index Radar. Seinen bisherigen
Jahreshöchststand hatte der Dax in der Vorwoche bei 13 374 Punkten
erreicht. Darüber käme sofort das Rekordhoch von 13 596 Punkten aus
dem Januar 2018 ins Spiel.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel, der am Vortag
ein Rekordhoch markiert hatte, sank zuletzt um 0,18 Prozent auf 27
482,77 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,29 Prozent nach unten.
US-Präsident Donald Trump unterzeichnete inzwischen die fast
einstimmig vom Kongress beschlossenen Gesetze zur Unterstützung der
Demokratiebewegung in Hongkong. China drohte mit "entschiedenen
Gegenmaßnahmen", bestellte zunächst aber nur erneut den
US-Botschafter ein. Die Gesetze würden einen Handelsdeal zwischen
China und den USA wohl nicht verhindern, aber der Weg zu einem
Abschluss dürfte holpriger werden, kommentierten Ökonomen der
Commerzbank .
Automobilwerte waren am Donnerstag europaweit
schwach. Die konjunktursensible Branche leidet für gewöhnlich unter
negativen Nachrichten zum Handelskonflikt besonders stark. Am
Dax-Ende verbilligten sich BMW um 1,7 Prozent,
Daimler verloren 1,1 Prozent.
Der Investorentag des Triebwerkherstellers MTU
bewegte dessen Aktien kaum. Der Dax-Neuling will im kommenden Jahr
weiter vom Wachstum der zivilen Luftfahrt profitieren. Das soll das
um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern
gegenüber dem laufenden Jahr um einen hohen einstelligen Prozentsatz
steigen lassen.
Im MDax gaben die Osram-Aktien um einen weiteren
Prozent nach. Der in der Schweiz notierte österreichische
Halbleiterhersteller AMS kommt mit der geplanten
Übernahme des deutschen Leuchtenherstellers bislang nicht gut voran.
Es haben bisher kaum Osram-Aktionäre das Angebot angenommen. Dass
AMS die Osram-Aktionäre gebeten habe, gut eine Woche vor Ablauf des
Kaufangebots die Aktien anzudienen, klinge fast schon nach Panik,
sagte ein Händler.
Top-Wert im MDax waren Aroundtown mit plus 1,8
Prozent. Mit 8,018 Euro hatten die Papiere zuvor ein Rekordhoch
erreicht. Analyst Thomas Neuhold von Kepler Cheuvreux konstatierte
in einem aktuellen Nachklapp zum Zwischenbericht des
Immobilienkonzerns "keine Anzeichen einer Abschwächung" und stockte
sein Kursziel auf 8,80 Euro auf. Eine Hochstufung auf "Overweight"
durch die US-Bank JPMorgan belebte am Nachmittag die Aktien des
Online-Portalbetreibers Scout24 . Das Plus belief sich
auf 1,2 Prozent.
Am SDax-Ende verloren die Aktien des
Technologiekonzerns Isra Vision nach zuletzt
zweitägiger Erholung 6 Prozent. Warburg Research hatte die Papiere
von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Borussia Dortmund
sanken nach der Niederlage gegen Barcelona um 4 Prozent. Der
Fußballverein hat den Verbleib in der lukrativen Champions-League
nun nicht mehr in eigener Hand. Stark mit einem Plus von mehr als
fünfeinhalb Prozent präsentierten sich die Papiere des
Autozulieferers Stabilus , die von einer
Kaufempfehlung der UBS profitierten.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite auf minus 0,38 Prozent von
minus 0,37 Prozent am Vortag. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,02 Prozent auf 144,72 Punkte. Der Bund-Future
gab um 0,02 Prozent auf 171,26 Punkte nach. Der Euro
bewegte sich mit zuletzt 1,1007 US-Dollar kaum. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am
Mittwochnachmittag auf 1,1009 Dollar festgesetzt./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0175 2019-11-28/14:48
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