FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine
jüngste Talfahrt mit hohen Verlusten bis zum Mittag weiter
fortgesetzt. Zuletzt stand das Börsenbarometer mit 2,20 Prozent im
Minus bei 15 149,90 Zählern. Bereits am Morgen war der frisch auf 40
Mitglieder aufgestockte deutsche Leitindex auf den tiefsten Stand
seit Juli gefallen. Schwache Vorgaben von den Überseebörsen und die
Sorge um die sich zuspitzende Krise um den chinesischen
Immobilienkonzern Evergrande drückten die Kurse.
"Mit der sommerlichen Ruhe ist es auf dem Parkett definitiv vorbei.
Stattdessen steuern die Börsen auf einen stürmischen Herbst zu",
schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC
Partners. Seit dem Dax-Rekord im August wächst der
Konjunkturpessimismus an den Märkten. Nach bereits drei Wochen mit
Kursabschlägen sehen Börsianer mit dem jetzigen Rücksetzer weitere
wichtige Unterstützungslinien im deutschen Leitindex in Gefahr.
Werden diese durchbrochen, könnte es weiter nach unten gehen.
Auch der MDax der 50 mittelgroßen Börsenwerte gab zum
Wochenauftakt deutlich nach und verlor 1,58 Prozent auf 34733,72
Zähler. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 gaben
auf dem tiefsten Niveau seit Ende Juli 2,09 Prozent nach auf 4044,30
Punkte. In den USA deutete sich zuletzt ebenfalls ein sehr schwacher
Handelsauftakt für den Montag an, nachdem an der Wall Street bereits
die vergangene Woche durchwachsen ausgefallen war.
Die neue Börsenwoche steht derweil ganz im Zeichen der
Leitzinsentscheidungen diverser Notenbanken, allen voran der Fed in
den USA. Dabei dreht sich alles um die Frage, ob die
US-Währungshüter nunmehr ein deutliches Signal für die bereits
erwartete Rückführung ihrer Wertpapierkäufe geben werden.
Im Dax gibt es ab sofort zehn neue Gesichter, darunter mit dem
deutsch-französischen Flugzeughersteller Airbus ein
neues Schwergewicht. Der MDax der mittelgroßen Werte wurde
gleichzeitig auf 50 Werte verkleinert, und auch der Index der
kleineren Werte SDax hat viele neue Mitglieder.
Bei den Einzelwerten stand indes Lufthansa im Fokus,
die weiter im MDax verbleiben. Die Airline stellt mit einer
Kapitalerhöhung die Weichen für die Rückzahlung der deutschen
Staatshilfen. Dafür werden Aktien im Gesamtwert von gut 2,1
Milliarden Euro angeboten, im Bezugsverhältnis 1:1 zu einem
Bezugspreis von 3,58 Euro. Nach anfänglichen Irritationen drehten
die Lufthansa-Papiere klar ins Plus mit zuletzt 1,7 Prozent.
Als einziger Dax-Neuling waren Qiagen gesucht, die
Aktien des Diagnostikkonzerns knüpften mit 0,8 Prozent Plus an ihre
jüngste Erholung an. Aktien des Baustoffeherstellers
Heidelbergcement knickten hingegen nach einer
Verkaufsempfehlung von JPMorgan auf ein Tief seit
Februar ein, zuletzt notierten sie noch 4 Prozent schwächer.
Europaweit standen konjunkturempfindliche Branchen wie die Autobauer
unter Druck, sie verloren auch hierzulande deutlich mit bis zu 5,3
Prozent Minus bei Porsche als Dax-Schlusslicht. Auch Banken
notierten schwach, Deutsche Bank büßten knapp 4,8
Prozent, ein, für die Commerzbank ging es als
Mdax-Schlusslicht um fast 6 Prozent bergab. Im Schlepptau der weiter
sinkenden Metallpreise verloren Stahlwerte wie Thyssenkrupp
um 5,7 Prozent, Salzgitter gaben 4,1 Prozent nach.
Kion konnten dank einer Kaufempfehlung von Hauck &
Aufhäuser ihre jüngste Talfahrt unterbrechen. Sie kletterten um rund
ein halbes Prozent. Die Analysten sehen beim Gabelstaplerhersteller
mittel- und langfristige Kurstreiber./tav/zb
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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