FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit vor dem Zinsentscheid der
US-Notenbank Fed lässt die Anleger auch am Dienstag nicht los. Nach
seinem schwachen Wochenauftakt hielt sich der Dax
mangels Impulsen erneut im Minus auf. Am Nachmittag verlor der
Leitindex 0,36 Prozent auf 15 671,16 Punkte.
Der MDax stand mit 26 909,23 Punkten nah an der
Gewinnschwelle. Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
zuletzt moderat im Minus stand, zeichnete sich in New
York an den Börsen nur wenig Bewegung ab.
Vor der US-Leitzinsentscheidung am Mittwochabend bleibt der Dax im
Handelskorridor der vergangenen Wochen zwischen rund 15 500 und etwa
16 000 Punkten.
Im Mittelpunkt steht die allgemeine Erwartung, dass es am Mittwoch
keine erneute Zinserhöhung der US-amerikanischen Währungshüter geben
wird und vielleicht auch Signale, dass die Zinsspirale ihr Ende
erreicht. Während sich die Ölpreise zusehends der runden Marke von
100 Dollar nähern, wird aber die Sorge größer, dass dies die
Inflation wieder antreibt und die Notenbanker doch noch zum Handeln
zwingt.
Etwas gedämpft wurden die Bedenken aber davon, dass sich die
Teuerung in der Eurozone im August überraschend abgeschwächt hat.
Laut dem Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda stützt dies
die jüngst betonte Sichtweise der Europäischen Zentralbank, dass in
der Eurozone wahrscheinlich keine weiteren Zinserhöhungen
erforderlich sein werden. Es sei erleichternd zu sehen, dass
datenseitige Überraschungen in die richtige Richtung gehen.
Die Zinsperspektive in der Eurozone half am Dienstag wieder den
Aktien aus dem Immobiliensektor, die nach einem kleineren Rückschlag
in den vergangenen Tagen ihre Erholung fortsetzten. Die Titel von
Vonovia setzten sich mit einem Plus von 3,7 Prozent
an die Dax-Spitze, konnten dabei ihr jüngstes Zwischenhoch aber
zunächst noch nicht erreichen.
Auch im Autosektor ging eine Erholung weiter. Kräftigen Rückenwind
gab es hier für die Volkswagen -Vorzugsaktien, die um
2,4 Prozent anzogen. Nach dem bislang schwachen Börsenjahr 2023
macht Analyst Philippe Houchois von Jefferies Research Hoffnung mit
einer Kaufempfehlung. Die Wolfsburger seien ein "langsam fahrender
Tanker". Er rechnet 2024 aber mit enormen Verbesserungen auf der
Kostenseite bei der Kernmarke und beim Umlaufvermögen.
Die rote Laterne hielten im Dax zuletzt die Titel der DHL Group
, die mit zuletzt 6,4 Prozent immer tiefer ins Minus
absackten. Konjunkturbedingt machen sich die Anleger bei dem
Logistiker weiter Sorgen um die Geschäftsentwicklung. Das
Analysehaus Kepler Cheuvreux vermisste am Dienstag in einer Studie
eine Volumenbelebung und hob gleichzeitig Gegenwind durch
Spritpreise und Wechselkurse hervor. Und auch die Analysten der Bank
JPMorgan äußerten sich vorsichtig.
Kion stand im Fokus wegen einer Aktienplatzierung,
die den Kurs mit zuletzt 3,3 Prozent belastete. Insidern zufolge hat
die US-Investmentgesellschaft Invesco ihr vier Millionen Aktien
umfassendes Aktienpaket an dem Gabelstapler-Hersteller zu einem
Preis am unteren Ende der angepeilten Spanne verkauft.
Die Aktien von Aurubis gewannen zuletzt im MDax 2,9
Prozent an Wert. In einer Mitteilung informierte der Kupferkonzern
über die konkreten finanziellen Millionenbelastungen durch
mutmaßlichen Betrug vereinzelter Schrottlieferanten. Laut dem
Experten Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel wird dieses
Kapitel wohl ohne neue negative Überraschungen geschlossen.
Im SDax sanken die Papiere der Hornbach Holding
um 2,9 Prozent, nachdem die
Baumarktkette von Kepler Cheuvreux auf "Hold" abgestuft worden war.
Belastend hinzu kam ein enttäuschender Quartalsbericht samt trübem
Ausblick des britischen Branchenkollegen Kingfisher.
Der Euro bewegte sich mit zuletzt gezahlten 1,0701
US-Dollar um die Marke von 1,07 Dollar. Die EZB hatte den
Referenzkurs am Vortag auf 1,0663 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,73 Prozent am Vortag
auf 2,75 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10
Prozent auf 122,90 Punkte. Der Bund-Future sank um
0,32 Prozent auf 129,54 Punkte./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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