Eine neue Debatte über eine Verfassungswidrigkeit des geplanten Berliner Mietendeckels hat am Montag des Interesse der Anleger wieder auf Immobilienaktien gelenkt. Allen voran ging es für die Aktie von Deutsche Wohnen um 3 Prozent bergauf, da das Unternehmen mit seinem starken Fokus auf die Hauptstadt besonders stark davon abhängig wäre. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate war führend in der kontinentalen Branchenwertung - und wurde dominiert von Deutsche Wohnen.

Am Wochenende ist eine Diskussion aufgekommen, ob die Mietendeckelung in Berlin gegen das Grundgesetz verstößt. Das Land sei "kompetenzrechtlich gehindert" Gesetze zur Mietenbegrenzung zu erlassen, schrieb das Bundesinnenministerium in einer Mail an die Berliner CDU, die am Samstag öffentlich wurde. Als Grund wurde aufgeführt, die Mietpreisbegrenzung sei bereits durch den Bund "umfassend und abschließend geregelt" worden und die Gesetzgebungskompetenz der Länder daher "gesperrt".

Analyst Thomas Neuhold von Kepler Cheuvreux geht in einer am Montag vorliegenden Studie in seinem Basisszenario davon aus, dass der Berliner Mietendeckel für verfassungwidrig erklärt und 2022 wohl wieder aufgehoben wird. Er will deshalb aber keine Entwarnung geben: "Der politische Druck in Berlin, um die Entwicklung im Mietspiegel zu bremsen, dürfte hoch bleiben", so der Experte. Er reduzierte daher am Montag seine langfristigen Annahmen für das Mietwachstum von Deutsche Wohnen.

Auf den Berliner Wohnungsmarkt fokussiert ist auch Ado Properties, was bei den Aktien des Deutsche-Wohnen-Konkurrenten am Montag zu einem Plus von 1 Prozent führte. Die Stimmung im Wohnbausektor war aber insgesamt gut, wie auch Anstiege von 1 Prozent oder mehr beim Dax -Konzern Vonovia oder bei LEG Immobilien zeigen.

Auch Grand City Properties legten im MDax 0,7 Prozent zu. Hier beschäftigte die Anleger zusätzlich der Neunmonatsbericht, der am Markt durchwachsenes Feedback bekam. Laut Jefferies-Analyst Thomas Rothäusler war die operative Entwicklung in Ordnung. Ungeachtet der jüngsten Diskussion über die Verfassungwidrigkeit der Berliner Pläne sieht er in Mietregulierungen - auch auf Bundesebene - einen anhaltenden Gegenwind.

Bei Immobilienwerten mit anderem Schwerpunkt als dem Wohnungsmarkt fiel die Kursentwicklung am Montag meist verhaltener aus. Aroundtown mit seinem Fokus auf Gewerbeimmobilien stieg zum Beispiel um 0,3 Prozent. Jene des auf Büros spezialisierte Unternehmens Alstria Office dagegen gaben um 0,2 Prozent nach./tih/ag/nas

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AXC0132 2019-11-18/12:05

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