Der wieder hochkochende Zollstreit hat am Montag im Sog der internationalen Märkte auch den New Yorker Börsen zugesetzt. US-Präsident Donald Trump erhöhte erneut den Druck auf China und brachte so eine große Sorge der Anleger wieder zum Vorschein. Zwei Stunden vor Schluss verlor der Dow Jones Industrial 0,74 Prozent auf 26 309,36 Punkte. Er entfernte sich so etwas von seinem höchsten Niveau seit Oktober, auf dem er sich zuletzt bewegt hatte. Zum Handelsstart hatte er allerdings noch fast 300 Punkte weniger aufgewiesen.

Trump hatte am Sonntag mit Hinweis auf von ihm vermisste Fortschritte in den Handelsgesprächen mitgeteilt, dass ab diesem Freitag bereits bestehende Sonderzölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar von 10 auf 25 Prozent angehoben werden sollen. Laut Marktanalyst Salah Bouhmidi von DailyFX führte die Ungeduld des US-Präsidenten nach dem Erreichen von Jahreshöchstständen zu einer Abkühlung an den Börsen.

Entsprechend ging es auch für die übrigen New Yorker Indizes bergab: Der breiter aufgestellte S&P 500 fiel um 0,81 Prozent auf 2921,67 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,11 Prozent auf 7758,54 Zähler. Im Gegensatz zum Dow hatten diese beiden Indizes zuletzt sogar ein Rekordniveau erreicht.

Vor diesem Hintergrund gab es nur wenige Einzelwerte, die sich dem Druck entziehen konnten. Dazu gehörten die Aktien von Chevron und Anadarko , die um 1,6 beziehungsweise 4 Prozent anzogen. Letztere profitierten davon, dass Occidental Petroleum im Bieterwettkampf um den Ölförderer sein 38 Milliarden Dollar schweres Angebot versüßte - und so die bereits besiegelte Übernahme durch Chevron noch ins Wanken bringt. Gemessen am Kursanstieg scheinen die Anleger von Chevron dies mit Erleichterung zu sehen.

Auf der Verliererseite stand im Dow die Boeing -Aktie mit einem Kursrutsch um 1,7 Prozent. Wie der Flugzeugbauer einräumte, wusste er bereits rund ein Jahr vor dem ersten Absturz einer 737-Max-Maschine von einem Softwareproblem der neuen Modellreihe.

Üblicherweise ist Boeing aber auch eine Aktie, die von neuen Entwicklungen im Handelsstreit bewegt wird. Dies galt am Montag allgemein für Industrieaktien wie 3M , Caterpillar oder United Technologies sowie Technologiewerte wie Apple , Intel oder Cisco , die sich mit Einbußen zwischen 1 und 2 Prozent unter den Verlierern im Dow versammelten.

Analystin Alexandra Walvis von Goldman Sachs erwartet aber vor allem die Textilbranche als besonders stark betroffen von den Ankündigungen Trumps, da sie derzeit noch besonders viel aus China importiere. Namentlich erwähnte die Expertin vor allem das Textilunternehmen Yeti, dessen Aktien um fast 4 Prozent absackten. Im Dow waren Nike mit 2,7 Prozent Minus das Schlusslicht.

Am Markt ein zentrales Thema war außerdem der im Wochenverlauf erwartete Börsengang von Uber , der einer der größten in der bisherigen Finanzgeschichte werden dürfte. Es könnte die am höchste bewertete Börsenpremiere seit der von Alibaba im Jahr 2014 werden. Mit der Erstnotiz wird aber erst am Freitag gerechnet./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0272 2019-05-06/20:17

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