An der Wall Street dürfte es auch am Donnerstag weiter aufwärts gehen. Allerdings zeigen sich in der jüngsten Aufholjagd womöglich erste Ermüdungserscheinungen. Rund eine Stunde vor dem Handelsauftakt taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial mit 0,8 Prozent fester bei 25 743 Punkten. Nach dem Sprung zurück über die Schwelle von 25 000 Punkten zu Beginn der verkürzten Handelswoche hatten die Anleger am Vortag den Dow mit einem Kursplus von mehr als zwei Prozent weiter nach oben getragen.

Investoren setzen derzeit auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung in der Corona-Krise und die Aussicht auf umfangreiche Rettungspakete der Notenbanken und Staaten. Wenngleich Marktbeobachter bereits vor einer Überhitzung des Marktes waren, hatten sich die Anleger zuletzt selbst durch die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China nicht von Aktienkäufen abhalten lassen.

Nach dem Streit wegen des Corona-Ausbruchs richtet sich hier der Fokus aktuell wieder auf die Hongkong-Problematik. Trotz massiver internationaler Kritik und Drohungen der USA mit Sanktionen hat Chinas Volkskongress die Pläne für ein neues Sicherheitsgesetz für die Sonderverwaltungsregion gebilligt. Zudem blockierten die Chinesen einen Vorstoß der USA, die eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt hatten. Chinas Regierungschef Li Keqiang stimmte zuletzt aber versöhnliche Töne in Richtung USA an.

Auf Konjunkturseite wurden in den USA eine Vielzahl an Daten veröffentlicht, die das Ausmaß der Corona-Krise verdeutlichten. Den neuen Daten zufolge ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal sogar noch stärker geschrumpft als bisher angenommen. Die US-Notenbank Fed hatte in ihrem monatlichen Konjunkturbericht am Vortag von einer weiterhin starken Belastung gesprochen.

Auf Unternehmensseite richten sich die Blicke auf die Nasdaq, wo mit dem Beschuss durch US-Präsident Donald Trump vor allem Aktien sozialer Medien wie Twitter, Facebook und Youtube unter Druck geraten könnten. Nach Trumps Empörung wegen eines Faktenchecks hat das Weiße Haus nun eine Verfügung des US-Präsidenten zu Online-Plattformen angekündigt. Laut Medienberichten könnte Trump dabei den umfassenden rechtlichen Schutz der Dienste ins Visier nehmen.

Für den angeschlagenen Flugzeugbauer Boeing ging es unterdessen vorbörslich um fast fünf Prozent aufwärts. Zuvor hatte der Hersteller mitgeteilt, dass er die Produktion seines nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenjets 737 Max wieder aufgenommen hat. Boeing war wegen des Fliegers tief in die Krise geraten, bevor die Corona-Reisebeschränkungen für zusätzliche Verwerfungen sorgten.

Der Ölkonzern Chevron reagiert unterdessen auf das aktuell schwierige Marktumfeld mit einem Arbeitsplatzabbau. Der Energieriese will ungefähr 10 bis 15 Prozent der knapp 45 000 Stellen im Konzern streichen. Vorbörslich zeigten sich die Papiere indes unauffällig. Dagegen gingen die Aktien von HP und von Abercrombie & Fitch nach der Veröffentlichung der Quartalsberichte vorbörslich in die Knie./tav/jha/

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0266 2020-05-28/15:00

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