Nach dem deutlichen Kursanstieg am Vortag mit
einem weiteren Rekord für den Dow Jones Industrial
treten die Anleger am Donnerstag zunächst etwas auf die Bremse. Gut
eine Stunde vor der Handelseröffnung in New York taxierte der Broker
IG den US-Leitindex mit plus 0,08 Prozent auf 31 987 Punkte nur
wenig verändert. Die zuletzt erholte Technologiebörse Nasdaq dürfte
schwächer starten.
Die steigenden Renditen an den Anleihenmärkten aus Furcht vor
anziehender Inflation drückten auf die Stimmung der Anleger,
kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. So
verblassten nun auch wieder die am Vortag verbuchten Kursgewinne,
ausgelöst von beschwichtigenden Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell
zur Geldpolitik und positiven Impfstoffnachrichten von Johnson &
Johnson . Investoren seien mehr und mehr überzeugt,
dass die Inflation zunehme und die Notenbank zu einer Straffung
ihrer Geldpolitik veranlasse, führte Erlam aus.
Eine hohe Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Grafikkarten
ließ den Umsatz und Gewinn von Nvidia im vergangenen
Quartal weiter hochspringen. Im vorbörslichen Handel am Donnerstag
rutschten die Papiere gleichwohl um mehr als drei Prozent ab.
Während der Telefonkonferenz zu den Zahlen hatte Finanzchefin
Colette Kress gesagt, das Wachstum resultiere aktuell aus dem
Geschäft mit Computerspielen. Einige Analysten fürchteten daher,
dies könnte bedeuten, dass die Rechenzentrum-Sparte etwas langsamer
expandiere.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US sicherte sich mit
Blick auf den geplanten Netzausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G
bei einer Frequenzauktion in den USA für 9,3 Milliarden US-Dollar
142 Lizenzen. Verglichen mit seinen Konkurrenten musste T-Mobile US
weniger tief in die Taschen greifen: AT&T kaufte den
Angaben nach rund 1600 Lizenzen für 23,4 Milliarden Dollar, Verizon
erwarb 3500 Lizenzen für 45,5 Milliarden Dollar. Das
liegt unter anderem daran, dass die Frequenzaustattung der Tochter
der Deutschen Telekom ohnehin bereits als gut galt.
T-Mobile US gewannen vorbörslich rund viereinhalb Prozent, AT&T und
Verizon gaben zwischen einem halben und einem Prozent nach.
Den US-Impfstoffhersteller Moderna hielten hohe
Forschungs- und Entwicklungskosten zum Jahresende 2020 in den roten
Zahlen, doch die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin lässt den
Umsatz regelrecht explodieren. Vorbörslich ging es für die Titel um
mehr als vier Prozent hinauf. Die Produktionskapazitäten für seinen
Corona-Impfstoff will Moderna ausbauen. 2021 erwartet das
Unternehmen einen Impfstoff-Umsatz von über 18 Milliarden US-Dollar.
Die Aufregung um den Videospielhändler Gamestop
findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Nachdem die Aktien am Mittwoch
vorübergehend vom Handel ausgesetzt waren und mit einem Plus von 104
Prozent geschlossen hatten, ging es vorbörslich am Donnerstag nun um
weitere 65 Prozent hoch. Der Vizechef von Warren Buffetts
Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway , Charlie
Munger, sieht die Kurskapriolen mit großer Sorge. Sie seien
Anzeichen einer "irritierenden Blase", die irgendwann ein böses Ende
nehmen müsse./ajx/fba
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0292 2021-02-25/14:55
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