Auf die Panikattacke an den US-Börsen am Vortag
dürfte am Freitag eine leichte Erholung folgen. Händler sprachen von
einer Gegenbewegung nach der steilen Talfahrt. Zudem wurde auf
Aussagen des Wirtschaftswissenschaftlers und Trump-Beraters Kevin
Hassett verwiesen, der allerdings bereits am Vortag gesagt hatte,
dass der Juli ein "guter Zeitpunkt" für ein neues US-Hilfspaket für
die Wirtschaft sei.
Der Broker IG taxierte den US-Leitindex rund eine
Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn 2,2 Prozent höher auf 25 675
Punkte, womit der Dow Jones Industrial auf einen Wochenverlust von
5,3 Prozent zusteuert. Am Vortag hatte der Dow die dritte
Handelssitzung in Folge nachgegeben, davon allein knapp 7 Prozent am
Donnerstag.
Der Nasdaq 100 , der nach seinem jüngsten Rekordlauf
auf rund 10 100 Punkte am Vortag 5 Prozent eingebüßt hatte, und bei
IG Markets vor dem Handelsstart bei aktuell 9736 Punkten steht,
läuft damit auf einen Wochenverlust von 0,9 Prozent zu.
Vor den von der Universität Michigan erwarteten Stimmungsdaten der
Verbraucher, die kurz nach Börsenstart veröffentlicht werden, dürfte
der Softwarehersteller Adobe mit seinem
Quartalsbericht im Fokus stehen. Die Aktie legte vorbörslich um 4,7
Prozent zu und dürfte entsprechend wieder in Richtung des
Rekordhochs vom Mittwoch bei knapp unter 410 US-Dollar steigen.
Adobe hatte am Vorabend nach Börsenschluss mit seinen Zahlen zum
zweiten Geschäftsquartal überwiegend besser als prognostiziert
abgeschnitten. Jefferies-Analyst Brent Thill lobte vor allem den
Bereich Digital Media, der sich einmal mehr hervorragend entwickelt
habe.
Der auf Yoga spezialisierte Sportartikelkonzern Lulumon
hatte indes trotz eines gut gelaufenen
Online-Geschäfts für das erste Quartal 2020/21 einen Umsatz- und
deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Das Papier sank vorbörslich um
3,5 Prozent.
Ein Erholungsplus von 2,5 Prozent stand vorbörslich bei Snap
zu Buche. Die Foto-Plattform Snapchat öffnet sich für
Dienste anderer Anbieter und folgt damit dem Vorbild chinesischer
Super-Apps wie WeChat, in denen die Nutzer den Großteil ihres
digitalen Alltags erledigen können.
Ansonsten dürften Umstufungen im Blick stehen. Tesla
gaben einen Teil ihrer vorbörslichen Erholungsgewinne wieder ab und
stiegen zuletzt nur noch um 0,2 Prozent. Die Aktie hatte allerdings
am Mittwoch erstmals die Marke von 1000 Dollar geknackt. Nun folgten
Abstufungen durch Goldman Sachs und Morgan Stanley. Vor allem
Morgan-Stanley-Analyst Adam Jonas ist skeptisch angesichts des seit
Jahresbeginn verdoppelten hohen Marktwertes. Er verwies auf
kurzfristige Nachfrage- und Preisrisiken, Kapitalbedarf sowie
Tech-Wettbewerb.
Zu US-Fluggesellschaften äußerte sich die Credit Suisse und stufte
etwa Southwest Airlines hoch auf "Outperform",
während sie ihr Urteil für das Papier von Spirit Airlines
auf "Underperform" senkte. Die Aktien zeigten sich
allerdings vorbörslich beide mit deutlichen Erholungsgewinnen. Auch
die Aussagen von American Airlines über einen rund
90-prozentigen Umsatzrückgang im zweiten Quartal trübten zumindest
vorbörslich die Stimmung nicht. Die Aktie legte zuletzt um 12
Prozent zu, nachdem sie am Donnerstag um rund 15 Prozent abgesackt
war./ck/jha/
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0195 2020-06-12/14:53
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