Mit dem Handelsstreit im Hinterkopf dürften sich die Anleger an der Wall Street am Dienstag nur vorsichtig auf das Börsenparkett wagen. Dank einer stabilisierten Entwicklung an den Börsen in Asien und Europa wird auch in New York zumindest mit einem soliden Auftakt gerechnet. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart 0,29 Prozent höher auf 26 139 Punkte.

Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China bleiben am Markt das zentrale Thema, wenngleich Anleger zunehmend schneller über den Nachrichtenfluss hinweg sehen. US-Präsident Donald Trump hat den Streit mit einem groß angelegten Paket von Sonderabgaben für chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar weiter hochkochen lassen. Für Anleger kam der Schritt nicht unvorbereitet und so konnten die China-Börsen am Dienstag dennoch zu einer Erholung ansetzen. Peking kündigte unmittelbar seine Gegenwehr an, ohne aber zunächst Details zu nennen.

Auf Unternehmensseite beschäftigten vor allem die am Vorabend nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen von Oracle und Fedex die Anleger. Beide Aktien gehörten vorbörslich mit bis zu 3,7 Prozent zu den deutlichen Verlierern. Der Softwarekonzern enttäuschte seine Anleger beim Umsatz, während der Paketversender mit seinem Gewinn hinter den Erwartungen zurückblieb.

Bei dem SAP -Konkurrenten Oracle dauert die Wandlung des Geschäftsmodells weg vom klassischen Lizenzgeschäft und hin zu Cloud-Lösungen nach Einschätzung von Goldman-Analystin Heather Bellini länger als erhofft. Bei dem DHL-Widersacher Fedex ist das erste Geschäftsquartal laut der Credit-Suisse-Expertin Allison Landry "insgesamt schlecht gelaufen". Brian Ossenbeck von JPMorgan brachte dies vor allem mit den internationalen Handelsstreitigkeiten in Zusammenhang.

Mit General Mills gesellt sich ein weiteres Unternehmen mit Kursabgaben nach der Zahlenvorlage hinzu. Eine enttäuschende Umsatzentwickling bei dem in Deutschland unter anderem für Häagen-Dazs-Eis bekannten Lebensmittelhersteller scheint bei den Anlegern stärker gewichtet zu werden als eine positive Überraschung auf der Gewinnseite. Die Papiere reduzierten sich vorbörslich um fast 2 Prozent.

Mastercard und Visa tendieren dagegen im vorbörslichen Handel robust. Die Kreditkartenanbieter haben ihren schon viele Jahre schwelenden Streit mit Händlern über zu hohe Gebühren beigelegt, indem sie die Vergleichssumme um 900 Millionen auf 6,2 Milliarden Dollar nach oben schraubten./tih/fba

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0214 2018-09-18/14:58

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