Nach der jüngsten Erholungswelle vom Corona-Crash zeichnet sich am Dienstag an den US-Börsen wieder ein schwächerer Auftakt ab. Der Dow Jones Industrial wird eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt 0,8 Prozent tiefer erwartet, was angesichts der enormen Schwankungen in jüngster Zeit eine geringe Veränderung ist. Der Broker IG taxierte den Leitindex zuletzt auf 22 145 Punkte.

Als im Februar eine Rekordjagd an den New Yorker Börsen wegen des internationalen Virus-Ausbruchs abrupt endete, stand der Dow noch über 29 500 Punkten. Wenige Wochen später erreichte er Mitte März bei gut 18 200 Punkten sein Krisentief, von dem er sich zuletzt mit größeren Schritten erholen konnte. Dennoch steuert der Leitindex im März noch auf ein Minus von 12 Prozent zu. Das erste Quartal, das nun zu Ende geht, wird wohl mit einem Kursrutsch um mehr als 20 Prozent in die Geschichtsbücher eingehen.

"Nach den historischen und beispiellosen Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken in den letzten zwei Wochen haben sich die Aktienmärkte - wenigstens kurzfristig - beruhigt", kommentierte Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank. Mehr als Beruhigung sieht der Experte jedoch nicht. "Aus unserer Sicht ist für einen Ein- beziehungsweise Wiedereinstieg am Aktienmarkt noch nicht der richtige Zeitpunkt", fügte er hinzu. Zu viel hänge noch davon ab, wann die Maßnahmen zur Eindämmung wieder gelockert werden können. In den USA ist die Perspektive weiter bedenklich, die Zahl der Infizierten und Toten ist mittlerweile auf mehr als 163 000 beziehungsweise 3000 gestiegen.

Auch Konjunkturell sind die Alarmglocken längst am läuten, auch wenn am Dienstag ermutigende Frühsignale für eine wirtschaftliche Erholung aus China kamen - dem Land, das den westlichen Industrienationen bei der Bewältigung der Krise um einige Wochen voraus ist. Laut Wohlgemuth zeigen aber jüngste Daten "den innerhalb kürzester Zeit eingetretenen dramatischen Zustand der US-Wirtschaft" auf. Am Dienstag könnte nun der Einkaufsmanagerindex aus der Region Chicago neue solche Botschaften senden.

Die vom Coronavirus besonders beeinflussten Aktien dürften mit Fluggesellschaften oder Reisekonzernen die alten bleiben. Bei American , Delta und United Airlines zeichnet sich zum Beispiel mit Kursgewinnen von bis zu 2,6 Prozent ein stabilisierter Auftakt ab. Auch beim Flugzeugbauer Boeing , den die Krise in der Flugbranche mit voller Wucht erwischt, deutet sich ein 0,8 Prozent höherer Start an.

Für den Kreuzfahrtriesen Carnival hingegen ging es vorbörslich nochmals weiter um 7,6 Prozent bergab. Dieser will sich durch Kapitalmaßnahmen mit frischem Geld für die Krise wappnen. In der Karibik sind derweil noch zwei Ozeanriesen der Tochter Holland America Line mit infizierten Passagieren auf der Suche nach einem Hafen, der die Schiffe anlegen lässt. Der Gouverneur von Florida, Ron Desantis, will ein von Bord gehen in seinem Bundesstaat nicht zulassen.

Auch die Anleger von Dollar Tree müssen sich am Dienstag wegen der Viruskrise auf Kursverluste einstellen, wie die vorbörslich 4,2 Prozent schwächere Tendenz zeigt. Der Betreiber von Billig-Gemischtwarenläden hatte beschlossen, wegen der Unsicherheiten seinen Ausblick für das erste Quartal und das Geschäftsjahr 2020 zurückzuziehen./tih/jha/

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0349 2020-03-31/14:57

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