Die Hoffnung auf erste Lockerungen in der Corona-Pandemie dürfte zum Handelsstart am Dienstag die Wall Street weiter anschieben. Nach dem bereits festen Start in die Woche setzt sich damit die jüngste Erholung fort. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn mit 1,5 Prozent höher bei 24 492 Punkten. Zuvor hatten bereits die Börsen in Europa ihren Aufwärtskurs weiter fortgesetzt.

Nachdem in der vergangenen Woche enttäuschte Hoffnungen auf eine schnelle medikamentöse Behandlung der gefährlichen Krankheit Covid-19, Turbulenzen an den Ölmärkten und Rezessionsängste die Stimmung an den Börsen weltweit gedämpft hatten, hatten sich die Anleger am Montag wieder vorgewagt. Der Dow Jones hatte mit einem Plus von gut eineinhalb Prozent wieder zurück über die Marke von 24 000 Punkten gefunden.

Während in den USA die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten sich der Millionengrenze nähert, hatte US-Präsident Donald Trump am Vorabend erneut auf eine baldige Wiedereröffnung der Wirtschaft gedrungen. Diese müsse "schnell, aber sicher" erfolgen. Inzwischen haben mehrere Bundesstaaten eine Lockerung angekündigt, darunter am Montag etwa der wichtige Bundesstaat Texas.

Trump betonte zudem, er rechne mit einer rasanten Erholung der US-Wirtschaft noch in diesem Jahr. Laut Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett müssen sich die Amerikaner allerdings im zweiten Quartal auf den stärksten Einbruch der US-Wirtschaft seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre einstellen.

Während vor diesem Hintergrund auch einige im Handelsverlauf anstehende Konjunkturdaten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürften, wird von der an diesem Abend beginnenden regulären Sitzung der US-Notenbank zunächst keine weitere Ausweitung ihrer bislang bereits beispiellosen Schützenhilfe erwartet. Es wird allenfalls mit Änderungen an einzelnen Krisenprogrammen gerechnet. Die Resultate seiner Beratungen wird der geldpolitische Ausschuss FOMC aber erst am Mittwoch bekannt geben.

An der Wall Street stehen an diesem Dienstag erneut zahlreiche Unternehmen im Blick, die durch die Corona-Pandemie belastet wurden. Aber es gibt auch Krisengewinnler.

So dampfte etwa der Pharmakonzern Merck & Co seine Jahresziele wegen der Pandemie ein, die Aktie verlor vorbörslich mehr als zweieinhalb Prozent. Konkurrent Pfizer hält indes bislang an den Prognosen fest, zudem fielen die Zahlen besser als befürchtet aus. Das bescherte der Aktie vorbörslich einen Kursgewinn von 2 Prozent.

Auf einen verlustreichen Start in den Tag steuern dagegen die Papiere des Paketzustellers UPS hin. Dieser kappte wegen der Krise nicht nur die Prognose, sondern setzt auch seine Aktienrückkäufe aus und fährt die Investitionen herunter.

Der Maskenhersteller 3M profitiert dagegen in der Corona-Krise durch die verstärkte Nachfrage nach Schutzausrüstung und schaffte deshalb im ersten Quartal einen satten Gewinnsprung. Trotz kassierter Jahresprognose griffen die Anleger bereits vor dem offiziellen Handelsbeginn reichlich zu - die Aktie verteuerte sich zuletzt um mehr als 4 Prozent.

Zudem steht der Getränkehersteller Pepsico mit - trotz Corona-Krise - unerwartet starken Zahlen zum Jahresaufakt im Blick. Daneben dürften Anleger etwa auch auf den Baumaschinenhersteller Caterpillar achten - dort sorgte der Nachfrageeinbruch für einen erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgang./tav/jha/

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AXC0304 2020-04-28/14:55

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