NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag ihre deutlichen Vortagesverluste wieder wettgemacht. Die Erholung wurde gestützt von besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungsgewerbe. Marktbeobachter sehen in den steigenden Kursen dennoch kein Vorzeichen für eine ausgeprägte weitere Aufholjagd. Die Erholung sei vor allem von den zuletzt besonders schwachen Technologiewerten getragen, weshalb der Markt weiter angeschlagen bleibe, hieß es.

Zudem, so schrieb Analyst Edward Moya vom Broker Oanda, bestünden die Unsicherheiten rund um die Zahlungsschwierigkeiten des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande fort und der Streit um die Schuldenobergrenze zwischen Demokraten und Republikanern werde wohl noch einige Wochen andauern.

Der Dow legte rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 1,32 Prozent auf 34 452,88 Punkte zu und machte damit seine Vortagesverluste wieder mehr als wett. Der S&P 500 gewann 1,50 Prozent auf 4364,83 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,92 Prozent auf 14 749,95 Punkte nach oben.

Am Montag hatten die wichtigsten US-Indizes teils deutlich nachgegeben, da die Ölfördergruppe Opec+ trotz der Knappheit am Weltmarkt ihre Tagesproduktion im November nicht stärker als geplant anhebt. Die Ölpreise kletterten auf Mehrjahreshochs und lösten wieder verstärkt Inflationssorgen aus.

Erleichterung bot nun vor allem der ISM-Index Dienste für den Monat September, der sich überraschend deutlich auf 61,9 Punkte aufhellte. "Im Dienstleistungsgewerbe ist die Stimmung weiterhin sehr gut", schrieb Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Der höher als erwartete Indexstand des ISM lasse zudem auf fortgesetztes Wachstum schließen. "Zwar stellen die hohen Energiekosten ein Risiko für die Verbraucherausgaben und die gesamtwirtschaftliche Dynamik dar", so Wortberg, dennoch stellten die Stimmungsindikatoren dem von der US-Notenbank avisierten Beginn einer Reduzierung der expansiven geldpolitischen Maßnahmen im November nichts entgegen.

Unternehmensseitig rückten im späteren Handelsverlauf neben Techwerten vor allem Bankaktien in den Fokus. Die Papiere von Goldman Sachs verdrängten im Dow die Ölaktien von Chevron von ihrem Spitzenplatz und legten um 3,4 Prozent zu. JPMorgan gewannen 1,5 Prozent. Chevron legten zuletzt nur noch um 1,2 Prozent zu, nachdem sich der Ölpreisanstieg im Handelsverlauf etwas abschwächte.

Nach ihrem Kursrutsch am Vortag gewannen zudem die Facebook-Anteile 2,1 Prozent. Während beim Social-Media-Unternehmen und seinen Töchtern WhatsApp und Instagram nach dem rund sechsstündigen Ausfall zu Wochenbeginn die Systeme wieder laufen, steht der Konzern an diesem Handelstag wegen der Befragung einer früheren Mitarbeiterin und Whistleblowerin vor dem US-Senat im Fokus.

Erneut angehobene Jahresziele verhalfen den Papieren von Pepsico nur zu durchschnittlichen Kursgewinnen von 1,5 Prozent. Der Getränkeriese wurde angesichts eines gut verlaufenen dritten Quartals nochmals optimistischer, doch gibt es Experten zufolge auch Herausforderungen. Es sei brillant, wie sich Pepsico im aktuellen Umfeld schlage, doch bestehende Probleme seien damit nicht gelöst, schrieb RBC-Analyst Nik Modi und verwies etwa auf die Lohnkosten und die Inflation.

Netflix legten zuletzt um 5,5 Prozent zu und erreichten damit ein Rekordhoch bei etwas über 636 Dollar. Die Analysten von Cowen bekräftigten ihre Kaufempfehlung "Outperform" mit einem Kursziel von 650 Dollar. Eine Umfrage der Investmentbank unter 2500 US-Konsumenten mache deutlich, dass der Streamingdienst weiterhin als derjenige mit den besten Inhalten wahrgenommen werde, schrieben sie./ck/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0373 2021-10-05/20:08

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