Nach der Verkaufswelle bei Technologiewerten am Vortag hat sich die Lage an den US-Börsen am Mittwoch wieder beruhigt. Die ehemalige US-Notenbank-Präsidentin und aktuelle Finanzministerin, Janet Yellen, konnte die vortags selbst entfachten Inflationssorgen beschwichtigen. Aktuelle Konjunkturdaten erwiesen ich als nur kurzlebiger Stimmungsdämpfer.

Dem Dow Jones Industrial , der es vortags auf den letzten Metern knapp ins Plus geschafft hatte, reichten die moderaten Gewinne am Mittwoch sogar für ein Rekordhoch. Zuletzt gewann der Leitindex 0,40 Prozent auf 34 268,56 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,39 Prozent auf 4181,10 Zähler bergauf. Der Nasdaq 100 legte um 0,43 Prozent auf 13 603,05 Punkte zu. Tags zuvor hatte der technologielastige Auswahlindex knapp zwei Prozent im Minus geschlossen.

In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin "Atlantic" hatte Yellen gesagt, dass höhere Zinsen zur Vermeidung einer Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft nötig werden könnten. Wenig später relativierte sie ihre Äußerungen: Auf einer Online-Veranstaltung des "Wall Street Journal" sagte Yellen, sie habe keine Zinsprognose oder -empfehlung abgeben wollen.

Zwar trübte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im April überraschend ein, wie der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zeigte - Analysten hatten mit einer Verbesserung gerechnet. Der aktuelle Indexwert deutet allerdings weiter auf ein robustes Wachstum hin. Der Wert im Vormonat war zudem der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997.

Quartalszahlen der Unternehmen stießen auf ein uneinheitliches Echo. General Motors (GM) trotzte Produktionsproblemen aufgrund von Computerchip-Engpässen: Der Autobauer erzielte dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach Stadtgeländewagen (SUV) und Pick-up-Trucks einen überraschend hohen Nettogewinn. Die Aktien legten daraufhin um fast dreieinhalb Prozent zu.

Die Anteilscheine der amerikanischen Telekom-Tochter T-Mobile US gewannen über fünf Prozent und verpassten nur knapp ein Rekordhoch. Das Mobilfunkunternehmen erwartet nach einem starken ersten Quartal in diesem Jahr einen höheren operativen Gewinn und mehr neue Kunden als bisher. Zudem rechnet T-Mobile-Chef Mike Sievert mit höheren Einsparungen im Tagesgeschäft aus der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint vor gut einem Jahr.

Die Match Group, Mutterkonzern der Dating-Plattform Tinder, rechnet nach einem ebenfalls starken Jahresauftakt weiter mit glänzenden Geschäften. "Wir sehen einem Sommer der Liebe entgegen", verkündete Vorstandschefin Shar Dubey. Die Aktien gewannen mehr als vier Prozent.

Zu den Gewinnern zählten nach dem gestrigen Kursrückschlag auch wieder die Anteilscheine von Biontech: Sie legten um sieben Prozent zu, nachdem Kanada den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens für 12- bis 15-Jährige zugelassen hat. Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA und der US-amerikanischen FDA liegen entsprechende Gesuche vor.

Ein fulminantes Debüt an der Technologiebörse Nasdaq feierte das von Hollywood-Star Jessica Alba mitgegründete Unternehmen "The Honest Company" Bereits der Einstandskurs lag mit 21,22 Dollar deutlich über dem Ausgabepreis von 16 Dollar. Zuletzt kosteten die Titel der auf Baby- und Beauty-Produkte spezialisierten Firma 22,45 Dollar, womit sie mit fast zwei Milliarden Dollar bewertet wird.

Derweil büßten Lyft-Papiere knapp sechs Prozent ein. Aufgrund anhaltender Belastungen wegen der Corona-Krise gingen die Erlöse des US-Fahrdienstvermittler deutlich zurück, während der Verlust hoch blieb. Dass der Markt mit noch Schlimmerem gerechnet hatte und Lyft am Ziel festhielt, im dritten Quartal profitabel zu werden, half nicht. Die Titel von Konkurrent Uber , der nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegt, verloren fast dreieinhalb Prozent.

Die Anteilseigner der Hotelkette Hilton Worldwide mussten nach der Bekanntgabe eines Quartalsverlusts einen Kursabschlag von über dreieinhalb Prozent verkraften.

Dass der Fitnessgeräte-Anbieter Peloton nach einer Serie von Unfällen beide Modelle seiner Laufbänder zurückrief, ließ die Aktien des Corona-Gewinners um knapp 14 Prozent einbrechen. Brisant ist, dass die Firma Mitte April zunächst eine Warnung der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC vor ihren Laufbändern zurückgewiesen hatte. Jetzt nannte Peloton-Chef John Foley den damaligen Widerspruch einen Fehler und entschuldigte sich./gl/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0374 2021-05-05/20:10

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