NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag vorerst wieder
in die Erfolgsspur gefunden. Am Montag war bei den Anlegern noch die
Risikobereitschaft geschwunden, nun kehrte sie erst einmal wieder
zurück. Dies zeigte sich auch am schwachen US-Dollar, der Anlegern
zuletzt als sicherer Hafen gedient hatte. Mutiger wurden die Anleger
auch wegen Gerüchten über ein Wiederanlaufen der Gaspipeline Nord
Stream 1 nach Europa.
Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete seine
Gewinne auf 2,11 Prozent aus, zwei Stunden vor Schluss stand er bei
31 728,38 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging
es um 2,49 Prozent auf 3926,24 Zähler hoch. Der technologielastige
Nasdaq 100 zog sogar um 2,90 Prozent auf 12 221,60
Punkte an - und kehrte damit schwungvoll über die runde 12 000 er
Marke zurück.
Eher schwache Unternehmenszahlen hemmten nur nur bei Einzelaktien
die Kaufbereitschaft, bremsten aber den Gesamtmarkt nicht. Börsianer
vermuteten als Grund, dass generell schon viel Negatives eingepreist
worden sei, indem sich der Dow vor ein paar Tagen noch dem Juni-Tief
genähert hatte. Am Dienstag wurden auch schwache Signale vom
US-Immobilienmarkt von den Anlegern gut verdaut.
Der Euro stieg vor dem Hintergrund von Spekulationen, dass die EZB
am Donnerstag eine stärkere Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte
verkünden könnte. Hinzu kamen Gerüchte, dass die Verteilung von
russischem Gas über die Pipeline Nord Stream 1 am Donnerstag nach
Abschluss der plangemäßen Wartungsarbeiten pünktlich wieder
aufgenommen werden könnte. Dies berichteten Nachrichtenagenturen.
Unternehmensseitig stach IBM negativ hervor: Mit
einem Kursrutsch um 6,5 Prozent waren sie abgeschlagen der größte
unter nur zwei Dow-Verlierern. Vom zweiten Quartal des IT-Riesen
zogen Experten zwar ein positives Fazit, bemängelt wurde aber der
Ausblick auf das dritte Jahresviertel. Laut Analyst Wamsi Mohan von
der Bank of America verfehlte dieser die Konsenserwartung deutlich.
Johnson & Johnson wurden zum zweiten schwachen
Dow-Wert, indem sie zuletzt um 1,6 Prozent fielen. Der Konsumgüter-
und Pharmakonzern senkte wegen des starken US-Dollars bereits zum
zweiten Mal seine Jahresziele.
Kräftige Gewinne verbuchten dagegen die Boeing
-Anleger, die Aktie zog um 4,8 Prozent an. Der
Flugzeugbauer punktet derzeit mit Flugzeugbestellungen im Rahmen der
Luftfahrtmesse im britischen Farnborough - mit dem Fazit, dass die
Amerikaner auch am zweiten Messetag die Nase gegenüber dem
europäischen Konkurrenten Airbus vorn haben.
Die Titel der auf Singlebörsen fokussierten Match Group
gehörten an der Nasdaq-Börse mit einem Kurssprung um
acht Prozent zu den besten Werten. Nach einem Treffen mit
Unternehmenschef Bernard Kim äußeren sich diverse Analysten positiv
zu den Aussichten von Match.
Hier verwies der JPMorgan-Experte Cory Carpenter auf eine
Ankündigung des Suchmaschinen-Riesen Google , in der
EU in dem eigenen App-Store künftig als Reaktion auf Gesetze auch
alternative Zahlungsdienste zuzulassen, die für die Nutzer günstiger
werden sollen.
Nicht überzeugen konnte Lockheed Martin , wie das
Kursminus von 0,3 Prozent in dem starken Marktumfeld zeigte. Der
Rüstungs- und Luftfahrt-Technologie-Konzern blickt zurückhaltender
als bisher auf das laufende Jahr. Die Papiere des Konkurrenten
Raytheon entwickelten sich mit einem Kursplus von 3,9 Prozent
deutlich besser.
Viel Nachfrage gab es nach einigen Aktien aus dem US-Autosektor:
Ford und General Motors (GM) zogen
jeweils um 5,7 Prozent an, während die Titel des
Elektroauto-Spezialisten Tesla mäßiger um 2,3 Prozent
stiegen. Bekannt wurde, dass GM im kommenden Jahr eine
Elektro-Variante des Chevrolet Blazer auf den Markt bringen und
damit dem Model Y von Tesla Konkurrenz machen will./tih/he
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AXC0302 2022-07-19/20:31
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