Sorgen über steigende Neuinfektionen und
schwindende Hoffnungen auf weitere Corona-Wirtschaftshilfen vor den
US-Präsidentschaftswahlen haben den Dow Jones Industrial
zum Wochenstart schwer belastet. Nach einem schwachen
Start, der das weltweit bekannteste Börsenbarometer unter die Marke
von 28 000 Punkten drückte, ging es im Verlauf noch etwas steiler
abwärts. Rund zwei Stunden vor Handelsschluss sackte der Dow um 2,95
Prozent auf 27 499,94 Punkte ab auf den tiefsten Stand seit Anfang
Oktober.
Der marktbreite S&P 500 gab um 2,49 Prozent auf
3379,27 Punkte nach und auch der zunächst recht stabile
technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 wurde
letztlich von dem kräftigen Abwärtssog ergriffen. Er verlor zuletzt
2,41 Prozent auf 11 411,88 Zähler.
Ende vergangener Woche hatte noch die leise Hoffnung vorgeherrscht,
dass ein weiteres Corona-Hilfspaket zur Stützung der Wirtschaft vor
den Präsidentschaftswahlen Anfang November verabschiedet werden
könnte. Diese Zuversicht ist inzwischen der Ernüchterung gewichen,
nachdem die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und
US-Finanzminister Steven Mnuchin ihre Gespräche abgebrochen hatten.
Sie beschuldigten sich gegenseitig, im Nachhinein "die
Verhandlungsregeln geändert zu haben".
Die chinesische Regierung verkündete derweil nach dem Verkauf neuer
US-Waffen an Taiwan Sanktionen, was die Börsenstimmung ebenfalls
belastete. "Wir werden Sanktionen gegen US-Unternehmen verhängen,
die an den Waffenverkäufen beteiligt sind", sagte Zhao Lijian, ein
Sprecher des Pekinger Außenministeriums. China habe bereits mehrfach
darauf hingewiesen, dass die Waffenverkäufe an Taiwan das
Ein-China-Prinzip ernsthaft untergraben, kritisierte er.
Im Dow zählten daraufhin die Aktien des Flugzeugbauers und
Rüstungsunternehmens Boeing mit minus 4,4 Prozent zu
den größten Verlierern. Im S&P gaben Lockheed Martin
um 2,6 Prozent nach und Raytheon Technologies um 3,5
Prozent.
Salesforce litten als Schlusslicht im Dow mit minus
4,6 Prozent unter den gestutzten Jahreszielen und mittelfristigen
Zielen des deutschen Software-Konzerns SAP .
Die Anteilsscheine von Apple , die anfangs noch
zugelegt hatten, konnten sich der zunehmenden Stimmungseintrübung
zuletzt nicht mehr entziehen. Sie büßten 1,1 Prozent ein. Der
iPhone-Hersteller wird an diesem Donnerstag seine Quartalszahlen
vorlegen. Analysten sind optimistisch. JPMorgan etwa rechnet damit,
dass Apple die Erwartungen am Markt moderat übertreffen wird. Zudem
habe der Ausblick Luft nach oben, da Daten der Zulieferer für höhere
Fertigungszahlen der neuen 5G-fähigen iPhones sprächen, hieß es etwa
in einer aktuellen Studie der US-Bank.
Die Papiere von Otis Worldwide erholten sich dagegen
etwas von ihren frühen Verlusten. Nach besser als erwartet
ausgefallenen Zahlen zum dritten Quartal hatten sie zunächst mehr
als 2 Prozent eingebüßt, zuletzt waren es nur noch 0,5 Prozent. Erst
Mitte Oktober allerdings hatten sie bei 66 US-Dollar ein Rekordhoch
erklommen. Der Aufzughersteller wurde im Frühjahr über eine
Ausgliederung durch United Technologies an die Börse gebracht. Grund
waren Auflagen, die der Mischkonzern für die Übernahme von Raytheon
Technologies erfüllen musste. Anschließend benannte sich United dann
in Raytheon Technologies um.
Im Nasdaq-Auswahlindex 100 waren die Anteilscheine des
Spielzeugherstellers Hasbro Schlusslicht mit minus 10
Prozent. Am Markt wurde bemängelt, dass der vorgelegte
Quartalsbericht nicht so stark ausgefallen war wie der jüngst vom
Wettbewerber und Barbie-Hersteller Mattel
vorgelegte./ck/fba
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0306 2020-10-26/19:16
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