An der Wall Street ist die Luft vorerst raus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Mittwoch um 0,97 Prozent auf 30 636,81 Punkte, nachdem er zuletzt drei Tage lang bei gewissen Schwankungen letztlich immer im Bereich knapp unter 31 000 Punkten geschlossen hatte. Allgemein heißt es neuerdings, dass die Rally an den internationalen Börsen wegen des weiter grassierenden Virus vorerst an ihre Grenzen gestoßen sei.

Der marktbreite S&P 500 sackte um 1,32 Prozent auf 3798,69 Punkte ab. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,24 Prozent auf 13 322,66 Punkte nach unten.

Im Mittelpunkt standen zur Wochenmitte durchwachsene Reaktionen auf Quartalsberichte, aber auch die anhaltenden Verwerfungen bei Aktien, die bislang bei Short-Spekulanten beliebt waren. Zudem seien die Anleger vor dem im weiteren Handelsverlauf anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank und den Quartalszahlen der US-Börsenschwergewichte Apple , Facebook und Tesla in die Defensive gegangen, sagten Börsianer. Ferner erschwerten Mutationen des Coronavirus das Eindämmen der Pandemie und Investoren hinterfragten dann doch wieder eine wirtschaftliche Erholung.

Am Mittwoch nun galt es, gute Zahlen von Microsoft zu verwerten. Der Softwareriese übertraf im vergangenen Quartal vor allem dank eines starken Cloud-Geschäfts deutlich die Erwartungen. Für Anleger sei dies eine willkommene Überraschung, sagte Analyst Raimo Lenschow von der Barclays Bank. Er sieht in Microsoft eine Art Pflichtinvestition in einem volatilen Jahr. Die Aktien stiegen um 1,6 Prozent.

An der Dow-Spitze bauten die Papiere von 3M ihre Kursgewinne vom Vortag deutlich aus und stiegen um rund sechs Prozent. Der Mischkonzern hatte am Dienstag mit einer zuletzt über den Erwartungen liegenden Geschäftsentwicklung positiv überrascht. Nun schrieben die Analysten von JPMorgan, die Anteilscheine seien "zu niedrig bewertet, um sie weiter ignorieren zu können".

Anderswo im zuletzt heiß gelaufenen Tech-Sektor aber nahmen Anleger Gewinne mit. Wie es hieß, setzten sie am Mittwoch eher auf zuletzt unterdurchschnittliche Werte. Die Chipkonzerne AMD und Texas Instruments hatten zwar optimistische Ausblicke abgegeben, für die Aktien ging es aber um 3,4 respektive 3,5 Prozent bergab.

Die größten Schlagzeilen machten aber weiter die Achterbahn-Aktien des in Schieflage befindlichen Computerspiel-Händlers Gamestop , die seit Tagen dem Kräftemessen zwischen sogenannten Short-Spekulanten und ihren Gegnern ausgesetzt sind. Letztere sollen sich zuletzt in Internet-Foren mobilisiert haben, am Mittwoch saßen sie weiter am längeren Hebel.

Unter den Short-Sellern als "Opfern", die auf fallende Kurse gesetzt haben, fiel zuletzt vor allem der Name des Hedgefonds Melvin Capital. Laut Aussagen eines Managers gegenüber dem Fernsehsender CNBC hat dieser seine Short-Positionen in Gamestop inzwischen komplett geschlossen. Der sprunghafte Anstieg der Papiere ist aber vorerst noch nicht zu Ende: Die Titel schnellten auf ein Rekordhoch von 380 Dollar und lagen zuletzt 109 Prozent im Plus.

Eindeckungskäufe von Short-Sellern trieben auch die Aktien der kürzlich noch als Pleitekandidatin gehandelten weltgrößten Kinokette AMC in astronomische Höhen. Zeitweise waren die Papiere um 310 Prozent angesprungen, zuletzt stand noch ein Plus von 228 Prozent zu Buche./la/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0401 2021-01-27/19:49

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