Düstere Signale vom US-Arbeitsmarkt in Zeiten der Viruskrise haben am Donnerstag an der Wall Street die Nervosität hoch gehalten. Dem gegenüber stand jedoch eine Erholungsrally an den Ölmärkten, die sich positiv auf Aktien der Branche auswirkte. Zwei Stunden vor Schluss behauptete sich der Dow Jones Industrial mit 0,57 Prozent im Plus bei 21 062,53 Punkten. Im schwankenden Verlauf hatte er im Hoch aber auch schon 2,5 Prozent gewonnen und im Tief ein Prozent verloren.

Bei anderen Indizes sah es ähnlich aus wie beim Leitindex der Wall Street: Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,81 Prozent auf 2490,49 Zähler, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 0,63 Prozent auf 7533,41 Punkte gewann.

Während in den USA mittlerweile mehr als 200 000 Infektionen bestätigt sind, wachsen auch die mit dem Virus verbundenen Rezessionssorgen. Die vermeldete Zahl von 6,65 Millionen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe bedeutete eine Verdopplung zur Vorwoche, als der Wert schon Rekordhöhen erreicht hatte. Allerdings hieß es in einem Kommentar von UBS-Ökonom Samuel Coffin, dass der nochmalige deutliche Anstieg auch mit verzögerten Meldungen in zahlreichen Staaten in Zusammenhang stehe. Im Blickfeld steht nun der am Freitag erwartete offizielle Arbeitsmarktbericht für den Monat März.

Als Kurstreiber an den Ölmärkten fungierte eine Twitter-Nachricht von Donald Trump. Russland und Saudi-Arabien wollen nach Darstellung des US-Präsidenten ihre Ölproduktion absenken. Trump erklärte unter Berufung auf ein Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, er "erwarte und hoffe", dass die Länder ihre Produktion um zehn oder möglicherweise sogar 15 Millionen Barrel kürzen könnten. Die Rally verlor jedoch wieder etwas an Schwung, weil der Kreml die Darstellung umgehend zurückwies.

In den großen Indizes versammelten sich Ölaktien dennoch unter den größten Gewinnern. Chevron und ExxonMobil kletterten im Dow um 8,5 und 5,2 Prozent an die Spitze. Im S&P rückten die Papiere von ConocoPhillips um elf Prozent und jene von Occidental Petroleum sogar um 18 Prozent vor. Papiere des Industriedienstleisters Schlumberger sprangen dort außerdem um neun Prozent hoch.

Auch Banken erholten sich von ihrer jüngsten Schwäche wegen der Sorgen vor den Folgen der Viruskrise. Die US-Notenbank Fed lockerte deshalb übergangsweise eine wichtige Verschuldungsregel für US-Großbanken. Die Lockerung soll ein Jahr Bestand haben und werde den Kapitalbedarf der Banken um rechnerisch zwei Prozent verringern. Goldman Sachs und JPMorgan schafften es im Dow mit bis zu 2,6 Prozent unter die Gewinner.

Negative Ausnahmen im Leitindex waren die um sechs Prozent weiter absackende Boeing-Aktie und die eher gering gewichteten Aktien von Walgreens Boots Alliance , die mit einem Rücksetzer um 7,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2013 abrutschten. Als Grund galt hier nach der Vorlage von eigentlich erfreulichen Quartalszahlen der mit Unsicherheiten behaftete Blick voraus. Die Apothekenkette will ihre Jahresziele deshalb erst bei der nächsten Quartalsbilanz aktualisieren.

Dass sich die US-Wettbewerbshüter gegen den Einstieg von Altria bei der umstrittenen E-Zigarettenfirma Juul ausgesprochen hat, sorgte bei dem Tabakriesen für einen Kursrutsch um 5 Prozent. Der Marlboro-Hersteller hatte sich im Dezember 2018 für 12,8 Milliarden US-Dollar mit 35 Prozent bei Juul eingekauft. Altria will sich nun gegen die Entscheidung zur Wehr setzen./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0475 2020-04-02/20:08

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