Zerschlagene Hoffnungen auf ein mögliches
erstes Mittel gegen die gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 haben
am Donnerstag die Stimmung der Anleger an den US-Börsen getrübt.
Zudem gaben auch die Ölpreise einen Teil ihrer Gewinne zuletzt
wieder ab.
Rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss waren die frühen Gewinne
deutlich abgebröckelt. Der Dow Jones Industrial legte
nur noch um 0,47 Prozent auf 23 585,17 Punkte zu. Im frühen Handel
war das US-Börsenbarometer noch um 1,7 Prozent gestiegen. Der
marktbreite S&P 500 rückte zuletzt um 0,22 Prozent
auf 2805,40 Zähler vor. Der Nasdaq 100 drehte in die
Verlustzone und sank um 0,08 Prozent auf 8657,39 Punkte. Am Ölmarkt
kostete die wichtigste US-Marke WTI zuletzt etwas mehr als 16 Dollar
je Barrel nachdem der Preis zeitweise über 17 Dollar geklettert war.
Einem Bericht der "Financial Times" zufolge hat der bisherige
Hoffnungsträger im Kampf gegen den neuen Corona-Virus Remdesivir des
US-Biotechkonzerns Gilead Sciences versagt. Bei der
Behandlung von Patienten in China habe es keine spürbaren
Verbesserungen bei der Gabe des Mittels gegeben. Das Unternehmen wie
auch die Weltgesundheitsorganisation WHO versuchten die aufgeregten
Gemüter zwar zu beruhigen, unter anderem mit dem Verweis auf die
Unvollständigkeit der unabsichtlich an die Öffentlichkeit gelangten
Studie. Der Aktienkurs des Biotech-Konzern geriet mit minus 6,5
Prozent dennoch deutlich unter Druck.
Auch die zwar nicht überraschenden, aber dennoch beunruhigenden sehr
schwachen Wirtschaftsdaten rückten wieder in das Bewusstsein der
Anleger. So hatten in der vergangenen Woche weitere 4,4 Millionen
Menschen in den USA einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt.
Am Häusermarkt war im März die Zahl der Neubauverkäufe so stark
eingebrochen wie zuletzt 2013. Wie außerdem das Institut IHS Markit
mitteilte, sackte im April inmitten der Viruskrise die Stimmung von
US-Unternehmen auf ein Rekordtief.
Unternehmensseitig standen ansonsten weitere Quartalsberichte im
Blick. Auch hier offenbart sich, wie sich die Krise konkret
auswirkt. Eli Lilly sprangen bei 162,56 Dollar auf
ein Rekordhoch und legten zuletzt dann mit plus 2,4 Prozent auf
160,40 Dollar etwas weniger zu. Anleger honorierten den im
Jahresvergleich 40-prozentigen Umsatzanstieg des
Blockbuster-Medikaments Trulicity gegen Diabetes auf einen
Quartalsrekordwert von 1,2 Milliarden Dollar.
Air Products & Chemicals zogen dagegen zur
Zahlenvorlage die Geschäftsjahresprognose 2019/20 für das Ergebnis
je Aktie zurück. Die Papiere des Herstellers von Industriegasen
gaben daraufhin um 1,1 Prozent nach. Mit Spannung erwartet wird
zudem der nach Börsenschluss anstehende Quartalsbericht des
Chipherstellers Intel , dessen Aktien
im Dow 1,5 Prozent verloren.
Um 4,3 Prozent ging es für die Anteilscheine von Snap
abwärts. Die Macher der Foto-App Snapchat wollen sich angesichts der
Corona-Krise über in Aktien wandelbare Anleihen 750 Millionen Dollar
(695 Mio Euro) frisches Geld am Markt besorgen.
Die Ölwerte ExxonMobil und Chevron
zählten angesichts der Ölpreiserholung zu den Favoriten im Dow und
legten dort um jeweils etwas mehr als 3 Prozent zu. Spitzenwert war
das Papier des in der Gesundheitsvorsorge aktiven Unternehmens
UnitedHealth mit plus 3,3 Prozent./ck/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0478 2020-04-23/20:30
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