Nach kräftigen Gewinnen zum Wochenstart sind die Anleger am US-Aktienmarkt am Dienstag wieder etwas vorsichtiger geworden. Ins Kontor schlug dabei auch, dass die Baumarktkette Home Depot mit ihrer Quartalsbilanz erstmals seit sechs Jahren wieder enttäuschte. Positiv wurde dagegen der Bericht von Walmart bewertet und die fortgesetzte Ölpreiserholung. Wenig beeindruckt reagierten Anleger zugleich auf Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell und Finanzminister Steven Mnuchin vor dem Bankenausschuss des Senats.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor rund zwei Stunden vor Handelsschluss 0,28 Prozent auf 24 528,19 Punkte. Dem marktbreiten S&P 500 gelang der Dreh ins Plus: Er legte zuletzt um 0,13 Prozent auf 2957,61 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg zugleich um 0,89 Prozent auf 9415,17 Punkte. Am Montag noch hatten vor allem positive Nachrichten zu einem möglichen Impfstoffkandidaten gegen die Lungenkrankheit Covid-19 die US-Börsen richtiggehend beflügelt. Der Dow war um fast 4 Prozent gestiegen und hatte damit seine Verluste aus der vergangenen Woche wieder mehr als wett gemacht.

Powell wiederholte nun an diesem Dienstag erneut, dass die US-Notenbank alle ihre Instrumente zur Bekämpfung der Corona-Krise einsetzen werde. Zugleich unterstrich er, dass der Einsatz der Fed nur Teil einer breiten Unterstützung durch öffentliche Stellen sei und spielte damit wohl auch auf sein Plädoyer für zusätzliche Finanzhilfen seitens des Staates an. "Während für Powell die meiste Zeit das Glas halb leer war und er betonte, dass mehr getan werden müsse, um der Wirtschaft zu helfen, war Mnuchins Ausblick über sich verbessernde Wirtschaftsbedingungen in der zweiten Jahreshälfte der eines halb vollen Glases", sagte Marktanalyst Edward Moya vom Währungsbroker Oanda. Vom Hocker gehauen hätten beide aber niemanden, denn "es gab nichts bahnbrechend Neues als Antwort auf Covid-19".

Unter den Einzelwerten stachen an diesem Dienstag vor allem die beiden Dow-Werte Home Depot und Walmart mit ihren Geschäftsberichten und Kursverläufen hervor. Die Walmart-Aktie, anfangs Spitzenwert im Dow, drehte zuletzt in die Verlustzone und gab um 0,1 Prozent nach. Der größte US-Einzelhandelskonzern hatte wegen der Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr kassiert, über weite Strecken aber mit einem besser als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn überzeugt. Allerdings war die Aktie erst am 20. April bei 133,38 US-Dollar auf ein Rekordhoch geklettert.

Das Home-Depot-Papier war Schlusslicht im Dow mit minus 2,8 Prozent, hatte jedoch erst am Vortag bei 248,32 Dollar den höchsten Stand seiner Geschichte erklommen. Wie Walmart zog auch die Baumarktkette wegen der Corona-Krise ihre Jahresziele zurück. Anleger reagierten jedoch vor allem darüber enttäuscht, dass die gemeldeten robusten Quartalserlöse nicht mit einer entsprechend starken Profitabilität einhergegangen waren. Es war das erste Mal seit sechs Jahren, dass Home Depot mit seinen Ergebnissen enttäuschte.

Der Anteilschein von Kohl's verlor an der Nyse 6,1 Prozent, nachdem der Einzelhändler im abgelaufenen Quartal sowohl beim Umsatz als auch dem Gewinn enttäuscht hatte. Zudem erwartet das Unternehmen weiteren Druck auf die Margen.

Technologie-Aktien hatten zugleich einen guten Lauf. So zählten im Dow Intel mit plus 2,4 Prozent zu den gefragtesten Werten. Apple legten um 0,9 Prozent zu und Microsoft gewannen 0,5 Prozent./ck/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0351 2020-05-19/19:51

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