An der Wall Street wird der jüngste Rücksetzer beim Dow Jones Industrial unter die Marke von 25 000 Punkten am Dienstag wieder abgehakt. Die Hoffnung darauf, dass US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung der Virusfolgen eine weitere Billion US-Dollar über Infrastruktur-Ausgaben in die heimische Wirtschaft pumpen könnte, trieb die Anleger zurück in den Markt. Der Leitindex gewann zwei Stunden vor Schluss 2,27 Prozent auf 26 347,57 Punkte. In der Spitze hatte er sogar mehr als drei Prozent gewonnen.

Neben der Hoffnung auf ein umfangreiches Infrastruktur-Programm der US-Regierung galten überraschend starke Einzelhandelsdaten für Mai als Grund, warum die Anleger wieder in die Offensive gehen. Die zuletzt spürbaren Sorgen vor einer zweiten Virus-Infektionswelle rückten daher wieder in den Hintergrund. Der Startschuss für die Rally war bereits am Vortag gefallen, als sich der Dow nach dem tiefsten Stand seit Ende Mai noch ins Plus gerettet hatte. Dabei hatten zusätzliche Unternehmenshilfen der US-Notenbank Fed schon Konjunkturhoffnungen geweckt.

Vor diesen Hintergründen ging es am Dienstag auch am breiteren Markt kräftig bergauf. Der diesen abbildende S&P 500 -Index stieg um 2,11 Prozent auf 3131,20 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,84 Prozent auf 9956,75 Zähler bergauf. Kurzzeitig schaffte er es wieder über die runde 10 000er Marke.

In Europa hatte die Spekulation über das Trumpsche Billionenpaket die Baustoffwerte schon angetrieben, und dies zeigte sich nun auch in New York, indem die Papiere des Baumaschinenherstellers Caterpillar um 5,1 Prozent anzogen. Sie nahmen damit den Spitzenrang im Dow ein. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf Kreise berichtete, soll einem vorläufigen Entwurf zufolge das meiste Geld in klassische Infrastrukturprojekte wie Straßen oder Brücken fließen.

Aktien des Flugzeugbauers Boeing waren Caterpillar mit einem Anstieg um fast vier Prozent auf den Fersen. Hier wie auch bei den Aktien der großen US-Fluggesellschaften gingen die Aktien mit dem Markt auf Erholungskurs, angetrieben von der neuen Konjunkturhoffnung. Die Luftfahrtbranche gilt seit Monaten als besonders schwer von der Viruskrise betroffen.

Im Blick standen außerdem die Apple -Aktien, weil die EU-Kommission den iPhone-Hersteller wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen ins Visier nimmt. Die Brüsseler Behörde leitete eine Untersuchung wegen der Bedingungen des Zahlungsprogramms Apple Pay ein und prüft zudem einen Vorwurf, dass Apple in seinem App-Store überhöhte Provisionen verlangt. Die Aktie bewegte sich davon ungeachtet mit 2,6 Prozent im Plus.

Dem Marktanstieg hinterher hinkte die nur ein halbes Prozent höhere Aktie von McDonald's . Die Corona-Pandemie hinterlässt bei dem Fast-Food-Giganten tiefe Spuren, wie ein weltweiter Erlösrückgang in den vergangenen zwei Monaten um rund 30 Prozent zeigt. Allerdings scheint das Schlimmste vorerst überstanden: Etwa 95 Prozent der Filialen sind inzwischen wieder geöffnet und die Absatzentwicklung erholte sich zuletzt wieder.

Mit einem Kurssprung um 16,4 Prozent sorgte Eli Lilly bei seinen Anlegern für helle Freude. Als Treiber galt dabei vor allem das Ergebnis einer Studie zu einer kombinierten Behandlung bestimmter Brustkrebsfälle mit dem Medikament Verzenio. Für die Pfizer -Anleger wurde dies zum Leid, dessen Aktie war im Dow mit einem kleinen Abschlag von 0,1 Prozent der einzige Verlierer. Pfizer hatte kürzlich erst einen Dämpfer bei einer Brustkrebsstudie erlitten.

Ein Verlierer waren ferner die 1,5 Prozent schwächeren Aktien von T-Mobile US . Der japanische Mischkonzern Softbank will seinen Anteil an der US-Tochter der Deutschen Telekom verringern. Vorher waren bereits entsprechende Spekulationen am Markt kursiert./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0401 2020-06-16/20:22

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