An der Wall Street ist die zwischenzeitliche
Erholung von dem panikartigen Kursrutsch am Vortag verpufft. Die
wichtigsten Aktienindizes rutschten sogar überwiegend ins Minus. Im
frühen Handel am Freitag hatten zunächst noch Aussagen eines
Wirtschaftswissenschaftlers und Beraters von US-Präsident Donald
Trump für Kauflaune gesorgt. Kevin Hassett hatte bereits am Vortag
gesagt, dass der Juli ein "guter Zeitpunkt" für ein neues
US-Hilfspaket für die Wirtschaft sei. Diese Einschätzung
beeindruckte die Anleger aber nicht nachhaltig.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte zuletzt nur
noch um 0,13 Prozent auf 25 161,33 Punkte zu und steuert damit auf
einen Wochenverlust von mehr als 7 Prozent zu. Am Donnerstag war das
Börsenbarometer um knapp 7 Prozent eingebrochen. Eine düstere
Konjunktureinschätzung durch die US-Notenbank Fed und die Furcht vor
einer zweiten Corona-Welle hatten die Anleger in die Flucht
getrieben.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um
0,25 Prozent auf 2994,60 Zähler nach unten. Der technologielastige
Nasdaq 100 verlor 0,63 Prozent auf 9527,88 Punkte.
Die Aktien des Flugzeugbauers Boeing setzten sich mit
einem Plus von knapp 6 Prozent klar an die Dow-Spitze, nachdem sie
am Donnerstag noch um fast 17 Prozent abgesackt waren.
Auch Aktien von Fluggesellschaften standen bei den Anleger hoch im
Kurs. So zogen die Anteilscheine von Southwest Airlines
um rund sechs Prozent an. Die Papiere böten eine gute
Möglichkeit, um von einer kurzfristigen Nachfrage-Erholung nach
Urlaubsreisen zu profitieren, schrieb Analyst Jose Caiado von der
schweizerischen Bank Credit Suisse. Dank der branchenweit besten
Bilanz dürfte Southwest ein aggressives Comeback bevorstehen.
Die Anteilscheine von Adobe stiegen um mehr als drei
Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht
hatten. Der Softwarehersteller hatte im zweiten Geschäftsquartal
überwiegend besser als von Experten prognostiziert abgeschnitten.
Jefferies-Analyst Brent Thill lobte vor allem den Bereich Digital
Media, der sich einmal mehr hervorragend entwickelt habe.
Unter den Technologiewerten griffen die Anleger auch bei den Aktien
von Snap zu. Die Foto-Plattform Snapchat öffnet sich
für Dienste anderer Anbieter und folgt damit dem Vorbild
chinesischer Super-Apps wie Wechat, in denen die Nutzer den Großteil
ihres digitalen Alltags erledigen können. Die Snap-Papiere lagen
moderat im Plus.
Die Anteilscheine von Tesla büßten hingegen rund fünf
Prozent ein. Die Papiere hatten allerdings am Mittwoch erstmals die
Marke von 1000 Dollar geknackt. Nun folgten kritische
Analystenkommentare. Vor allem Morgan-Stanley-Experte Adam Jonas ist
skeptisch angesichts des seit Jahresbeginn verdoppelten hohen
Marktwertes. Jonas verwies auf kurzfristige Nachfrage- und
Preisrisiken, Kapitalbedarf sowie Tech-Wettbewerb.
Der auf Yoga spezialisierte Sportartikelkonzern Lulumon
schließlich hatte trotz eines gut gelaufenen
Online-Geschäfts für das abgelaufene Quartal einen Umsatz- und
deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Die Papiere fielen um fast fünf
Prozent./la/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0285 2020-06-12/20:10
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.