Die US-Börsen haben am Mittwoch von einer
deutlichen Erholung am Ölmarkt profitiert. Eine Drohung des
US-Präsidenten war der Auslöser für den Anstieg der seit
Wochenbeginn auf historische Tiefs gefallenen Rohölpreise. Donald
Trump warnte den Iran, mit Angriffen auf Boote der Revolutionsgarden
zu reagieren, sollten diese weiterhin amerikanische Schiffe
gefährlich und provozierend bedrängen. Die neu erwachte Risikofreude
der Anleger stützten zudem positive Nachrichten im Kampf gegen das
neuartige Coronavirus.
Der Dow Jones Industrial gewann rund zwei Stunden vor
Handelsschluss 1,91 Prozent auf 23 457,87 Punkte. Damit erholte sich
der US-Leitindex etwas von seinen deutlichen Verlusten der
vergangenen zwei Handelstage. Der marktbreite S&P 500
stieg zur Wochenmitte um 2,24 Prozent auf 2797,84 Zähler und der
Nasdaq 100 rückte um 3,00 Prozent auf 8655,39 Punkte
vor.
In der Corona-Krise hofft die ganze Welt weiter auf Hilfe durch
Medikamente und Impfstoffe. Zu letzterem gab es erfreuliche
Nachrichten vom Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech ,
das gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer an
einem Impfstoff gegen die lebensbedrohliche Lungenkrankheit Covid-19
forscht. Als erstes Unternehmen in Deutschland erhielt Biontech nun
die Zulassung für eine klinische Studie. Auch in den USA soll der
Wirkstoff nach entsprechender Genehmigung bald klinisch geprüft
werden. Während im Dow die Pfizer-Aktien marktkonform um 1,9 Prozent
zulegten, gewannen die an der Nasdaq notierten Biontech-Titel knapp
30 Prozent.
Ansonsten gewinnt die Bilanzsaison weiter an Schwung: Die Aktien von
Texas Instruments zogen im S&P 100 um 3,0 Prozent an.
Der Chiphersteller büßte im ersten Quartal weniger Umsatz ein als
befürchtet.
AT&T verloren dort 1,5 Prozent. Der Telekomkonzern
meldete ebenfalls Umsatzeinbußen im ersten Quartal und einen
zugleich überraschend starken Gewinn. Weil die Corona-Krise im
Jahresverlauf weiter Tribut fordern könnte, zog AT&T zudem den
Jahresausblick zurück.
Selbst der Hersteller von Hygieneartikeln Kimberly-Clark
wagt aktuell keine Jahresprognose mehr und will erst
wieder eine geben, sobald die Sicht in die Zukunft besser wird. Auch
dieses Papier gab um 0,2 Prozent nach.
Um knapp 10 Prozent abwärts ging es an der Nasdaq für die Anteile
der angeschlagenen Fluggesellschaft United Airlines ,
die sich über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung frisches Geld
beschaffen will.
Schlusslicht im Nasdaq-Auswahl-Index war die Aktie von Biogen
mit minus 9,0 Prozent. Das Biotech-Unternehmen will
den Zulassungsantrag für den Wirkstoff Aducanumab gegen Alzheimer
später als bisher anvisiert einreichen. Dies überschattete die zur
Wochenmitte ebenfalls vorgelegten Quartalszahlen.
Facebook sprangen nach kräftigen Vortagesverlusten im
S&P 100 um 7,7 Prozent hoch. Der Netzgigant will weiter nach Indien
vordringen und kauft sich für 5,7 Milliarden Dollar (5,25 Mrd Euro)
knapp 10 Prozent der Jio Platforms. Diese ist die Tochterfirma eines
führenden Mobilfunk-Anbieters./ck/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0355 2020-04-22/20:10
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