Der Erholungsversuch am US-Aktienmarkt ist erst einmal verpufft: Nach einem starken Start schmolzen die Gewinne beim Leitindex Dow Jones Industrial am Dienstag schnell zusammen, bevor er ins Minus drehte und zuletzt 0,70 Prozent auf 24 252,19 Punkte verlor.

Damit bewahrheitete sich zumindest vorerst die Einschätzung der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar: Sie hatten von "Schnäppchenjägern" gesprochen und "eine kleine Atempause im Abwärtstrend" wahrgenommen, "auch wenn diese nicht von Dauer sein dürfte".

Nur wenig besser als dem Dow erging es den anderen Indizes: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,45 Prozent auf 2625,74 Punkte, während der technologielastige Nasdaq 100 um 0,21 Prozent auf 6668,77 Zähler nachgab.

Die Hoffnung auf eine Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, die Donald Trump via Twitter geschürt hatte, machte zunehmend wieder nüchterneren Erwartungen Platz. Zudem drückte die Drohung des US-Präsidenten auf die Stimmung, bei einer Nichtbewilligung der finanziellen Mittel durch die Abgeordneten für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko einen sogenannten "Government Shutdown" zu beschließen. Im Kongress gibt es seit Monaten Streit über die Gelder für dieses Vorhaben.

In diesem Fall würde Teilen der Regierung das Geld ausgehen, darunter dem für den Grenzschutz zuständigen Heimatschutzministerium. Bei einem "Shutdown" werden Mitarbeiter in den Zwangsurlaub geschickt sowie Ämter und Behörden geschlossen.

Die Aktien des Telekomkonzerns Verizon gewannen im Dow 0,82 Prozent, obwohl ihn die Streichung tausender Arbeitsplätze und Abschreibungen auf das von Yahoo übernommene Web-Geschäft sowie die Online-Tochter AOL voraussichtlich einen Milliardenbetrag kosten werden. Bereits am Montag hatten die Titel nach Bekanntgabe des Abbaus von über 10 000 Stellen um rund ein Prozent zugelegt.

Die Anteilsscheine des Cloudspeicher-Anbieters Dropbox sprangen dank einer neuen Empfehlung des Analysehauses William Blair um über anderthalb Prozent hoch.

Dagegen war Pfizer mit einem Kursverlust von fast anderthalb Prozent einer der größten Verlierer im US-Leitindex. Hier belastete eine Abstufung der US-Bank JPMorgan . Nach der starken Kursentwicklung in diesem Jahr positioniere er sich bei dem Pharma-Wert nun an der Seitenlinie, begründete Analyst Chris Schott seine Neubewertung.

Apple-Titel knüpften nach dem Stabilisierungsversuch vom Vortag wieder an ihre vorangegangene Schwächephase an und sanken um rund ein Prozent. Dass der iPhone-Bezahldienst Apple Pay des Elektronikkonzerns vier Jahre nach dem Start in den USA nun auch in Deutschland verfügbar ist, beeindruckte die Anleger offenbar nicht. Zuletzt hatte Apple im Patentstreit mit dem Chipkonzern Qualcomm Negativ-Schlagzeilen gemacht./gl/men

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0337 2018-12-11/19:57

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