Hohe Kursverluste erneut in der US-Tech-Branche und ein unter starkem Druck stehender Ölpreis haben dem US-Aktienmarkt am Donnerstag schwer zu schaffen gemacht. Der Dow Jones Industrial sackte um 1,58 Prozent auf 25 368,19 Punkte ab. Damit fiel der Dow unter die Durchschnittslinie der vergangene 200 Handelstage - und damit unter einen wichtigen Indikator für den längerfristigen Trend.

Wegen des sich zuspitzenden Handelskrieges zogen sich Investoren erneut aus dem Technologiesektor zurück. "Mit dem Boykott gegen Chinas Telekomausrüster Huawei hat Präsident Donald Trump unmissverständlich klar gemacht, dass es ihm um die technologische Vorherrschaft geht", sagte Ökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. "Raus aus Risiken" bleibe aus Investorensicht also die Devise.

Erschwerend hinzu kommt der immer schwächere Ölpreis: Ein Fass der US-Sorte WTI kostete am Donnerstag erstmals seit Ende März wieder weniger als 60 Dollar. Das drückte auf die Aktienkurse der Branche, deren Großkonzerne in den Leitindizes schwer gewichtet sind. Aktien von Chevron , Exxon Mobil und Conoco Phillips fielen um 2,2 bis 5 Prozent. Der S&P Energiesektor war mit minus 3,2 Prozent der mit Abstand größte Verlierer unter den Sektoren.

Der breit gefasste S&P 500 büßte am Donnerstag 1,58 Prozent auf 2811,09 Zähler ein. Der Nasdaq 100 fiel um 1,90 Prozent auf 7279,47 Punkte auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten.

"Wir bewegen uns immer weiter weg von einem Handelsabkommen der USA mit China", sagte Analyst David Mericle von Goldman Sachs. An dessen Stelle trete nun "ein Mix aus Zöllen und nichttarifären Maßnahmen". Die Lage eskaliere immer mehr.

Im Dow Jones Industrial war mit IBM ein Technologietitel der größte Verlierer mit einem Abschlag von 4,1 Prozent. An der Börse Nasdaq fielen die Kurse von Chip-Herstellern wie Nvidia , Qualcomm , Micron Technology, Broadcom und Applied Materials um 2,6 bis 4,2 Prozent.

Papiere von L Brands - nicht zuletzt bekannt durch die Dessous-Marke "Victoria's Secrets" - schossen nach starken Quartalszahlen und Jahreszielen um 13,3 Prozent nach oben. Analyst Michael Binetti von der Bank Credit Suisse lobte vor allem das unter der Marke Bath & Body Works firmierende Geschäft mit Körperpflegeprodukten.

Beim Kosmetikhersteller Avon Products ist die brasilianische Natura Cosmeticos mit ihrem Kaufangebot zum Zuge gekommen. Das ließ Avon-Aktien um 2,7 Prozent zulegen, nachdem sie am Vortag bereits um fast 10 Prozent nach oben gesprungen waren. Inklusive Schulden beläuft sich das Volumen des Deals auf 3,7 Milliarden US-Dollar.

Aktien des Datenspeicher-Anbieters NetApp brachen nach einem enttäuschenden Gewinn im vierten Quartal um fast 11 Prozent ein./bek/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0295 2019-05-23/19:59

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