NEW YORK (dpa-AFX) - Inflations- und Konjunktursorgen haben den US-Aktienmarkt am Freitag weiter nach unten gezogen. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 2,20 Prozent auf 31 562,15 Punkte. Damit deutet sich auf Wochensicht ein Minus von rund 4 Prozent an.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 2,46 Prozent auf 3918,99 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 3,09 Prozent auf 11 890,52 Zähler ein.

Die Inflationsrate in den USA kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 8,3 Prozent erwartet.

"Nachdem die US-Inflationsrate im April gesunken war, hatten die Spekulationen zugenommen, dass damit der Hochpunkt überschritten ist", schrieb Analyst Christoph Balz von der Commerzbank. Mit dem erneuten Anstieg habe sich dies nun erledigt. Die Details der aktuellen Zahlen zeigten vielmehr, dass der Inflationsdruck breit angelegt bleibe.

"Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben", ergänzte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. "Die US-Notenbank Fed wird sich daher in der Absicht bestätigt sehen, in der nächsten Woche das Leitzinsniveau um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen und auch im Juli weiter aggressiv gegen die Inflation vorzugehen", erwartet Umlauf.

Der Markt rechnet inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent damit, dass die Fed bei der Sitzung im Juli den Leitzins sogar um 0,75 Prozentpunkte anheben dürfte. Dies lässt sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen.

Nach Handelseröffnung wurde zudem bekannt, dass die Stimmung der US-Verbraucher im Juni angesichts der hohen Inflation auf ein Rekordtief gefallen ist. Dadurch verschärfte sich der Abwärtssog an den US-Börsen zusätzlich.

Unter den Einzelwerten verzeichneten die Aktien des Streaminganbieters Netflix und des Online-Auktionshauses Ebay mit Verlusten von 4,7 beziehungsweise 4,5 Prozent überdurchschnittliche Abschläge. Analyst Eric Sheridan von der Investmentbank Goldman Sachs senkte seine Geschäftsprognosen gleich für eine Reihe von US-Technologie- und Internetunternehmen. Bei Netflix fürchtet der Experte einen verstärkten Wettbewerb sowie negative Auswirkungen einer Rezession auf das Verbraucherverhalten. Bei Ebay sieht er das künftige Umsatzwachstum gefährdet.

Die Anteilscheine von Docusign sackten um gut ein Viertel ab und waren damit der klare Verlierer im Nasdaq 100. Die E-Signatur-Plattform hatte enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Bei dem Unternehmen verschlechterte sich die Umsatzdynamik im ersten Geschäftsquartal erneut./la/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0280 2022-06-10/19:59

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