Die Wall Street ist am Donnerstag wieder
deutlich abgesackt. Nach den Kursanstiegen zur Wochenmitte mussten
nun vor allem die konjunktursensiblen Technologiewerte massive
Einbußen hinnehmen. Grund dafür waren die weiter steigenden Renditen
an den Anleihemärkten, was wiederum mit der Furcht vor anziehender
Inflation zusammenhängt. So kletterte der Zins für zehnjährige
US-Staatsanleihen über 1,5 Prozent und damit auf das höchste Niveau
seit Februar 2020.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,32
Prozent auf 31 539,45 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch erstmals
über 32 000 Punkte geklettert war. Der marktbreite S&P 500
fiel um 1,92 Prozent auf 3850,12 Punkte und der
technologielastige Nasdaq 100 sackte um 2,83 Prozent
auf 12 925,25 Punkte ab.
Investoren seien mehr und mehr überzeugt, dass die Inflation zunehme
und die Notenbank zu einer Straffung ihrer Geldpolitik veranlasse,
kommentierte Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda Europe.
Höhere Zinsen aber lassen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen
Wertpapieren in einem schlechteren Licht dastehen. Technologiewerte
leiden besonders unter dem Renditeanstieg, da sich dadurch ihre
Finanzierungskosten erhöhen. Zudem waren sie in den vergangenen
Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen, nun machten Anleger
weiter Kasse.
Unter den größten Verlierern im Sektor rutschten die Anteilscheine
von Nvidia um mehr als acht Prozent ab. Eine hohe
Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Grafikkarten hatte zwar
den Umsatz und Gewinn des Chipherstellers im vergangenen Quartal
weiter hochspringen lassen. Während der Telefonkonferenz zu den
Geschäftszahlen sagte aber Finanzchefin Colette Kress, das Wachstum
resultiere aktuell aus dem Geschäft mit Computerspielen. Einige
Analysten fürchteten daher, dies könnte bedeuten, dass die
Rechenzentrum-Sparte etwas langsamer expandiere.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US
sicherte sich derweil mit Blick auf den geplanten Netzausbau des
neuen Mobilfunkstandards 5G bei einer Frequenzauktion in den USA für
9,3 Milliarden US-Dollar 142 Lizenzen. Verglichen mit seinen
Konkurrenten musste T-Mobile US weniger tief in die Taschen greifen.
Das liegt unter anderem daran, dass die Frequenzausstattung von
T-Mobile US ohnehin bereits als gut galt. Die Aktien der
Telekom-Tochter gewannen 1,6 Prozent, während AT&T
und Verizon um 2,5 beziehungsweise 1,4 Prozent
nachgaben.
Die Anteilscheine von Twitter schnellten auf ein
Rekordhoch und lagen zuletzt gut sechs Prozent in Plus. Der
Kurznachrichtendienst will seinen Jahresumsatz bis Ende 2023
verdoppeln.
Den Impfstoffhersteller Moderna hielten hohe
Forschungs- und Entwicklungskosten zum Jahresende 2020 in den roten
Zahlen, doch die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin ließ den
Umsatz regelrecht explodieren. Die Papiere zogen um 4,5 Prozent an.
Unter den schwächsten Werten im S&P 500 knickten die Anteilscheine
von Best Buy um fast zehn Prozent ein. Der
Elektronik-Einzelhändler enttäuschte mit seiner Geschäftsprognose
für dieses Jahr.
Zudem findet die Aufregung um den Videospielhändler Gamestop
kein Ende. Nachdem die Aktien am Mittwoch
vorübergehend vom Handel ausgesetzt waren und mit einem Plus von 104
Prozent geschlossen hatten, ging es nun um weitere 87 Prozent hoch.
Der Vizechef von Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire
Hathaway , Charlie Munger, sieht die Kurskapriolen mit
großer Sorge. Sie seien Anzeichen einer "irritierenden Blase", die
irgendwann ein böses Ende nehmen müsse./la/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0419 2021-02-25/20:18
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