Die Anleger an den US-Börsen haben am Mittwoch nach einem Erholungstag schon wieder die Reißleine gezogen. Kurze Hoffnung im Handelskrieg zwischen den USA und China wich umgehend wieder den Konjunktursorgen. Der Dow Jones Industrial weitete sein Minus aus und stand zwei Stunden vor Schluss 2,38 Prozent tiefer bei 25 653,94 Punkten. Er steuert so wieder auf sein Tief seit Juni zu, das er vor einer Woche bei 25 440 Zählern markiert hatte.

Neue Konjunkturängste kamen vor allem wegen der Situation am Anleihemarkt und frischer Wirtschaftsdaten aus China auf. Bei US-Renten war eine Situation zu beobachten, die am Markt als Rezessionssignal gilt. Zeitweise war die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen niedriger als jene der zweijährigen Papiere. Eine Konstellation mit niedrigeren Langfrist- als Kurzfristzinsen bezeichnen Fachleute als "inverse Zinskurve". In China war die Industrieproduktion derweil im Juli auch wegen des Handelsdisputs so langsam gestiegen wie seit 2002 nicht mehr.

Angesichts drohender Preissteigerungen vor dem Weihnachtsgeschäft hatte die US-Regierung zwar am Vortag die Einführung angekündigter Strafzölle verschoben, doch viele Börsianer blieben auch hier nach den Erfahrungen der vergangenen Monate skeptisch. "Wenn man sich anschaut, wie die letzten Gespräche gelaufen sind, dann gibt es wenig Anlass für Optimismus", sagte Analyst Craig Erlam vom britischen Broker Oanda.

Im Gleichschritt mit dem Dow ging es vor diesen Hintergründen auch für die übrigen bedeutenden US-Indizes wieder deutlich bergab. Der marktbreit aufgestellte S&P 500 fiel um 2,39 Prozent auf 2856,48 Punkte und der technologieorientierte Nasdaq 100 -Index verlor 2,67 Prozent auf 7521,57 Zähler.

Bei den Einzeltiteln gab es zur Wochenmitte individuell nur wenig Kursbewegendes. Ölwerte litten mit deutlichen Abschlägen darunter, dass die Ölpreise am Mittwoch ihren Vortagsanstieg wieder revidierten. ExxonMobil waren im Dow mit einem Abschlag von 3,3 Prozent unter den größeren Verlierern. Titel der Branchendienstleister Halliburton und Schlumberger fielen im S&P 500 jeweils um etwas mehr als 6 Prozent.

Am breiten Markt sorgten vor allem die Papiere der Kaufhauskette Macy's für Gesprächsstoff. Sie brachen nach vorgelegten Quartalszahlen um 13 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2010 ein. Der Betreiber von mehr als 800 Warenhäusern in den USA hatte das Gewinnziel für das laufende Jahr gekappt und so branchenweit die Anleger verstimmt. Beim Wettbewerber JCPenney ging es für die Aktien um fast 7 Prozent bergab.

Bei Viacom und CBS trieben kritische Analystenkommentare die Anleger nach der am Vortag erfolgten Einigung auf die Fusionsbedingungen in die Flucht. Die meistgehandelten Aktiengattungen der beiden Medienkonzerne sackten jeweils um mehr als 7 Prozent ab. Das Analysehaus Bernstein hatte CBS wegen der Fusion gleich um zwei Stufen abgestuft. Analyst Todd Juenger geht davon aus, dass die Synergien erblassen werden im Vergleich zu den strukturellen Problemen, die die CBS-Aktionäre mit Viacom erbten.

Im Pharmabereich versetzen offenbar laufende Ermittlungen gegen Teva und Mylan die Anleger in Unruhe. Die Aktien büßten 9,4 Prozent beziehungsweise 7,8 Prozent ein, nachdem es hieß, ihnen werde vom US-Senator Bernie Sanders und dem US-Abgeordneten Elijah Cummings eine "offensichtlich koordinierte Marktbehinderung" vorgeworfen.

Nach der Schlussglocke veröffentlicht Cisco Systems Ergebnisse für das vierte Geschäftsquartal, für die Aktien ging es am Mittwoch im Vorfeld davon um 3,6 Prozent bergab. Seit Jahresbeginn waren die Papiere des Ausrüsters der Telekombranche um mehr als 20 Prozent gestiegen./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0326 2019-08-14/20:17

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