Durchwachsene Unternehmensergebnisse und Befürchtungen einer weiteren Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben die Wall Street am Donnerstag belastet. Aus Unternehmenssicht schockten vor allem die Quartalszahlen des Filmanbieters Netflix die Anleger.

Unter anderem sorgten neue Strafzoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump in Richtung Peking für Verunsicherung unter den Investoren. Trump hatte zudem gewarnt, dass es noch ein langer Weg bis zu einer Einigung im Zollkonflikt sei. Frische US-Konjunkturdaten zeigten dagegen kaum Einfluss auf die Kurse.

Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,36 Prozent tiefer bei 27 120,61 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,10 Prozent auf 2981,52 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,48 Prozent auf 7850,70 Punkte.

Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia - gemessen am Philly-Fed-Index - hatte sich im Juli überraschend deutlich aufgehellt und den höchsten Stand seit Juli 2018 erreicht. Dagegen hatte der vom privaten Forschungsinstitut Conference Board erhobene Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Juni überraschend einen Dämpfer erhalten. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hatte sich erwartungsgemäß erhöht.

Für die größte Enttäuschung unter den Anlegern sorgte der Online-Videoanbieter Netflix, der im zweiten Quartal weniger neue Abonnenten gewonnen hatte als gedacht. In den USA büßte Netflix sogar 130 000 Kunden ein. Mit den Nutzerzahlen blieb Netflix weit unter den Erwartungen der Wall-Street-Experten und auch unter seiner eigenen Prognose. Investoren reagierten hochgradig nervös und ließen die Aktie um knapp 11 Prozent auf den tiefsten Stand seit Januar 2019 fallen.

Die Papiere von IBM gewannen hingegen an der Dow-Spitze mehr als 4 Prozent. Das Computer-Urgestein hatte im zweiten Quartal zwar erneut Umsatzeinbußen verzeichnet. Dennoch war der Gewinn stärker als von Finanzexperten erwartet gestiegen.

Die Geschäfte des US-Gesundheitsdienstleisters und Krankenversicherers UnitedHealth liefen weiter rund. Im zweiten Quartal hatte der Umsatz um 8 Prozent und der Gewinn um 13 Prozent angezogen. Damit übertraf UnitedHealth die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten. Bei den Anlegern kam das Zahlenwerk aber offenbar nicht gut genug an, denn die Aktien fielen um mehr als 2 Prozent.

Einbußen im Finanzmarkthandel und im Investmentbanking hatten den Gewinn von Morgan Stanley im zweiten Quartal weiter sinken lassen. Die Vermögensverwaltung bleibt für Morgan Stanley indes ein verlässliches Standbein und verbuchte Geschäftszuwächse. Insgesamt übertrafen die Ergebnisse trotz der deutlichen Rückgänge bei Gewinn und Erträgen die Prognosen der Analysten. Die Aktie reagierte mit einem Plus von 0,9 Prozent.

Spitzenreiter im S&P-100-Index waren die Titel von Philip Morris mit einem Kursgewinn von 10 Prozent. Dies war gleichzeitig der höchste Stand seit März 2019. Der Tabakkonzern hatte nach starken Quartalszahlen sein Gewinnziel für das Gesamtjahr 2019 erhöht.

Ebay-Papiere bröckelten nach einem anfänglichen Höhenflug merklich ab und notierten zuletzt nur noch rund 0,1 Prozent höher. Der Gewinn der Online-Handelsplattform war zwar im zweiten Quartal eingebrochen, aber nicht so deutlich wie von Experten befürchtet. Die Erlöse waren um zwei Prozent nach oben geklettert./edh/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0283 2019-07-18/20:09

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