NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Börsen haben am Donnerstag ihre jüngste Abwärtstendenz fortgesetzt. Die Ertragsstärke großer US-Tech-Giganten ist in dieser Berichtssaison kein Lockstoff mehr für die Anleger. Wie Tags zuvor schon Alphabet zogen Microsoft und Meta trotz generell starker Resultate die Nasdaq-Börse herunter. Ein Tag vor den wichtigen Arbeitsmarktdaten und kurz vor den am Dienstag anstehenden US-Präsidentschaftswahlen herrscht unter Anlegern weiterhin Vorsicht.

Relativ gemäßigt unter Druck stand der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial , der zwei Stunden vor Schluss 0,63 Prozent auf 41.876,62 Punkte verlor. Der Oktober wird damit wohl zu einem schwachen Börsenmonat, kurz vor Schluss liegt das Minus bei gut einem Prozent.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag deutlicher um 1,60 Prozent auf 5.720,70 Punkte nach unten. Die größten Tagesverluste verbuchte aber der Nasdaq 100 , der um 2,37 Prozent auf 19.905,21 Punkte absackte. Er fiel damit wieder unter die 20.000er Marke und auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Wochen. Im Oktober steht er bislang aber nur mit 0,7 Prozent im Minus.

Die Berichtssaison der Unternehmen lieferte am Donnerstag zwar auch Licht, aber sie warf besonders viel Schatten. Auch durchwachsen ausgefallene Konjunkturdaten spielten kursmäßig keine entlastende Rolle. Daten zur Preisentwicklung, den privaten Ausgaben und der Entwicklung von Arbeitslosenanträgen trugen kaum zur Klärung der Aussichten für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed bei.

Vor allem Microsoft wurde mit einem Minus von 5,6 Prozent zur Belastung der US-Märkte, aber auch bei Meta sackte der Kurs mit minus 4,6 Prozent recht deutlich ab. Hohe Gewinne der größten Technologieunternehmen reichten nicht mehr aus, um die Aktienkurse weiter hochzutreiben, kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC-Partners. Laut Jürgen Molnar von Robomarkets suchten und fanden die Anleger ein "Haar in der Suppe", um die insgesamt starken Zahlen der Tech-Riesen zu zerreden. "Dass beide in Sachen KI weiterhin gut unterwegs sind, ist plötzlich kein Kaufargument mehr."

Bei Microsoft war unter Analysten von einem generell "soliden Zahlenwerk" die Rede, auch gemessen an den hohen Standards, die der Konzern bereits gelegt hat. Von der Finanzchefin Amy Hood hieß es zwar, der Software-Konzern komme bei der Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz (KI) kaum mehr hinterher. Laut Jefferies-Analyst Brent Thill ist aber die Prognose für das zweite Quartal hinter der Konsensschätzung zurückgeblieben.

Zur Facebook- und Instagram-Mutter Meta schrieb Thill, hier verlagere sich der Fokus von beeindruckenden Ergebnissen hin zu weiter steigenden Investitionen. Der Konzern nutzt seine sprudelnden Werbeeinnahmen für eine teure Wette auf Künstliche Intelligenz und virtuelle Welten. Die Erfolgsaussichten dieser Maßnahmen gelten als unklar und dies sorgte unter Anlegern für Unsicherheit.

Ebenfalls nicht überzeugen konnte der Technologie-Konzern Uber mit seinem Zahlenwerk und den Aussagen zum vierten Quartal. Die Aktie des Online-Vermittlers für Fahrdienstleistungen büßte zuletzt mehr als elf Prozent ein. Im Tech-Bereich mit fast neun Prozent unter Druck standen nach Zahlen auch die Ebay -Aktien.

Besonders stark abgestraft wurden die Aktien von Estee Lauder , die um bis zu 27 Prozent einbrachen. Der Kosmetikkonzern hatte wegen des schwachen China-Geschäfts seine Jahresziele kassiert und er will die Dividende senken. Zuletzt betrug der Kurseinbruch dann immer noch mehr als zwanzig Prozent.

Auch beim einstigen Dax-Konzern Linde mussten Anleger anfangs ein etwa dreiprozentiges Minus hinnehmen. Vom Gashersteller gab es enttäuschende Aussagen zum vierten Quartal und eine Prognosesenkung für den bereinigten Jahresgewinn.

In Pharmabereich reihte sich Merck & Co bei den negativen Kursreaktionen mit einem Abschlag von 2,2 Prozent ein, nachdem der Pharmakonzern seine Prognosespanne eingeengt hat. Lichtblicke gab es in dieser Branche aber von Bristol Myers Squibb und Amgen , denn diese beiden Aktien legten um vier beziehungsweise 1,8 Prozent zu. Von Bristol kam eine angehobene Gewinnprognose und Amgen überzeugte mit starkem Wachstum.

Nach Handelsschluss geht es weiter mit Zahlen aus der Reihe der Tech-Riesen, denn dann werden Amazon , Apple und Intel mit ihren Quartalszahlen und Aussagen zum restlichen Jahr erwartet. Kursverluste, die bei diesen Aktien zwischen 1,4 und 3,6 Prozent groß waren, lassen vermuten, dass Anleger sich nun auch hier vorsichtiger positionieren./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0279 2024-10-31/19:11

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.