Der wieder in den Fokus gerückte Zollstreit zwischen den USA und China ist am Dienstag das beherrschende Thema an der Wall Street geblieben. Der Dow Jones Industrial begab sich zwei Stunden vor Schluss mit 2,07 Prozent auf Talfahrt, zuletzt stand er bei 25 890,84 Punkten. Am Vortag hatte er den nach ersten Wogen angedrohter Zollerhöhungen letztlich nur moderat im Minus geschlossen.

Auch für die übrigen New Yorker Indizes stand vor diesem Hintergrund am Dienstag ein negatives Vorzeichen auf der Kurstafel. Der breit aufgestellte S&P 500 gab um 1,98 Prozent auf 2874,55 Punkte nach und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 2,40 Prozent auf 7606,73 Zähler.

Wie Analyst Deane Dray von RBC in einem Kommentar schrieb, war der Markt bis zuletzt von einem ermutigenden Stand der Gespräche zwischen den USA und China ausgegangen. Die Aussagen von US-Präsident Donald Trump hätten nun aber einen Abverkauf auf breiter Basis ausgelöst, auch wenn die Gespräche an diesem Donnerstag immerhin weiter gehen sollen.

"Unter dem Strich droht die Verschlechterung des Verhältnisses die Wehen des globalen Handelskrieges zu verlängern und die wirtschaftlichen Folgen in beiden Ländern zu verstärken", so der Experte. Die USA machen China für die neuerliche Eskalation verantwortlich: In den Verhandlungen bereits gemachte Zusagen seien wieder zurückgenommen worden, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Montag.

Kapitalmarktanalyst Markus Glockenmeier von der National-Bank vermutet, dass die vom Handelskonflikt ausgehende Unsicherheit nun eine Konsolidierung auf dem zuletzt erhöhten Kursniveau begünstigt. Seiner Einschätzung nach spricht es auch gegen eine Fortsetzung der bisherigen Rally in diesem Jahr, dass der Mai üblicherweise bei Börsianern nicht als Wonnemonat angesehen wird.

Auf der Unternehmensseite dominierten die großen Industrie- und Technologiewerte wie schon am Vortag die Verliererlisten. Für die Aktien von Boeing , Apple , United Technologies , Caterpillar oder Microsoft ging es im Zuge der Zollsorgen zwischen 2,5 und 4 Prozent bergab.

Eine klar positive Ausnahme im schwachen Marktumfeld waren nach Zahlen die Papiere des Versicherers AIG , bei dem die Aktionäre ein starkes Quartalsergebnis als strategischen Erfolg werteten - und mit einem fast 7-prozentigen Kursplus honorierten. Resultate gab es außerdem vom Aromen- und Duftstoffe-Hersteller IFF , dessen Aktien aber mit 2 Prozent ins Minus abtauchten.

Sehr viel düsterer ist jedoch die Lage für die Mylan -Aktionäre, die am Dienstag einen Kurseinbruch um 19 Prozent einstecken mussten. Der Kurs erreichte den tiefsten Stand seit 2012. Der Generikahersteller hatte die Anleger mit einer schwachen Umsatzentwicklung im ersten Quartal enttäuscht. Wie es am Markt hieß, bleibt das erhoffte Signal für eine Wende damit weiter aus./tih/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0330 2019-05-07/20:16

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