Die Wiener Börse ist am Freitag mit klaren Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Der heimische Leitindex ATX schloss um 1,96 Prozent tiefer auf 3011,57 Einheiten und beendete damit zwar die fünf Tage dauernde Gewinnserie, konnte sich aber weiterhin über der psychologisch wichtigen Marke von 3000 Punkten halten. Beim breiter gefassten ATX Prime ging es um 1,92 Prozent auf 1528,32 Zähler nach unten.

Schon im Vorfeld der heutigen Sitzung hatten schwache Vorgaben aus den USA und Asien ihre Schatten vorausgeworfen. Auslöser für den Stimmungseinbruch an den Börsen waren steigende Renditen an den Anleihemärkten, die mit der Furcht vor einer anziehenden Inflation zusammenhängen. Aussagen der Europäische Zentralbank (EZB) dämpften diese Sorgen dann am Vormittag wieder etwas.

Es wurde eine weitere Stützung der Wirtschaft signalisiert, falls dies durch einen starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen notwendig werde. Steigende langfristige Zinsen könnten bestehende geldpolitische Stützungsmaßnahmen zu frühzeitig bremsen, sagte das EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel am Freitag. In einem solchen Fall müsse die Geldpolitik bei ihren Maßnahmen nachlegen.

Diese Ankündigung sorgte allgemein zwar für etwas Beruhigung, brachte aber wiederum die Banken europaweit unter Druck - und auch der ATX litt angesichts der Kursverluste bei den schwer gewichteten Finanzwerten und auch unter der OMV, die um 3,86 Prozent nachgab.

Die Aktien der Erste Group schlossen um 3,30 Prozent tiefer. Wegen hoher Vorsorgen für mögliche Kreditausfälle hat sich der Gewinn des Instituts 2020 halbiert, dennoch plant die Erste Group eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie auszuschütten. Zusätzlich soll 1,0 Euro je Aktie für eine potenzielle Sonderdividende reserviert werden. Operativ blieben die Ergebnisse stabil.

Raiffeisen Bank International rutschten um 3,78 Prozent ab. Die Papiere der Branchenkollegen BAWAG und Addiko entfernten sich zum Sitzungsende hin von ihren Tiefstständen. Bei der BAWAG blieb ein kleines Minus von 0,14 Prozent übrig, Addiko konnten sogar noch ins Plus drehen und gewannen 1,16 Prozent.

Die EVN hat im Auftaktquartal 2020/21 Gewinn und Umsatz gesteigert. Die Coronakrise habe nur punktuelle Auswirkungen gehabt, hieß es. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde heute bestätigt. Die Aktien des Energieversorgers verbilligten sich um 1,10 Prozent. Auch Branchenkollege Verbund büßten 1,25 Prozent ein.

Impulse von Analystenseite gab es für Wienerberger. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Titel des weltgrößten Ziegelherstellers von 30 auf 35 Euro erhöht und gleichzeitig die Anlageempfehlung "Buy" bestätigt. Die Aktien beendeten den Handel dennoch um 2,12 Prozent tiefer auf 27,68 Euro.

Gleich zwei Analysen kamen zu FACC, der Luftfahrtzulieferer hatte kürzlich Zahlen vorgelegt. Die Berenberg Bank hat in Reaktion ihre Empfehlung "Sell" bestätigt, das Kursziel wurde von 7,5 auf 7,4 Euro gekürzt. Die Baader Bank bestätigte das Kursziel von 6,00 Euro. Auch die Anlageempfehlung "Reduce" blieb unverändert. Die Aktien des Luftfahrtzulieferers ermäßigten sich um 3,58 Prozent auf 8,35 Euro./kat/ste/APA/nas

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AXC0374 2021-02-26/18:14

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