Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich nachgegeben. Die Sitzung startete zwar noch leicht im Plus, aber bereits nach kurzer Zeit setzten Gewinnmitnahmen ein. Nach dem starken Zwischenspurt des Vortages, der die gesamten Verluste der Vorwoche wettmachte, war offenbar eine Verschnaufpause angesagt. Das Geschäft sei aber ferienbedingt in ruhigen Bahnen verlaufen, hieß es in Marktkreisen. Unter Druck standen insbesondere diejenigen Titel, die im bisherigen Jahresverlauf am besten abgeschnitten hatten.

Trotz der gestrigen Kurssteigerung stehe die Erholung an den Börsen auf tönernen Füßen, lautete ein Kommentar von IG Markets. Etwas belastet wurde die Stimmung vom anhaltenden Streit zwischen den USA und China im Zusammenhang mit dem Videodienst TikTok. Im Blickfeld der Investoren standen zudem weiterhin die Verhandlungen um das Finanzpaket zur Stützung der Wirtschaft in den USA. Immerhin wurden diese Gespräche zuletzt von Nancy Pelosi, der Sprecherin des Repräsentantenhauses, als konstruktiv bezeichnet.

Der SMI gab schließlich 0,66 Prozent auf 10 162,04 Punkte nach, im Tief war der Index gar bis 10 107 Punkte gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, büßte 0,81 Prozent auf 1543,74 und der breit gefasste SPI 0,60 Prozent auf 12 582,82 Punkte ein. Von den 30 SLI-Werten schlossen 23 tiefer, sechs höher und einer (Swatch ) unverändert.

Mit am meisten unter Abgabedruck standen SGS (minus 3,1 Prozent). Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Inspektionskonzern einen seiner langjährigsten Investoren, die Familie von Finck, verliert. Diese hat ihre noch verbleibende Beteiligung am Genfer Warenprüf- und Inspektionskonzern verkauft. Der Gegenwert der Transaktion lag bei rund 525 Millionen Franken. Der Markt brauche nun etwas Zeit, um das Überangebot an Aktien aufzunehmen, hieß es dazu bei Händlern.

Klar tiefer schlossen auch Sonova (minus 2,8 Prozent), Lonza (minus 2,9 Prozent) und Logitech (minus 2,8 Prozent). Die beiden letztgenannten sind die bisher im Jahresverlauf am besten gelaufenen Blue Chips, entsprechend ist auch das Rückschlagspotential grösser als bei anderen Aktien. Lonza verzeichnen trotz der aktuellen Abgaben noch immer eine positive Jahresperformance von über 60 Prozent.

Im hinteren Teil der Tabelle waren auch Givaudan (minus 2,0 Prozent) zu finden, offenbar kaum gestützt von einer Aufstufung. Die Titel des Aromen- und Riechstoffkonzerns wurden nämlich von den Experten der Citigroup auf Neutral hochgestuft, dies mit einem auf über 4000 Franken mehr als verdoppelten Kursziel.

Nur geringe Verluste erlitten dagegen LafargeHolcim (minus 0,5 Prozent), nachdem die französische Société Générale das Kursziel leicht erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt hat. Die gute Entwicklung der Volumen sollte auch im zweiten Halbjahr anhalten und die Sparmaßnahmen dürften sich über das laufende Jahr hinaus auszahlen, hieß es dazu in einem Kommentar im Anschluss an die Halbjahreszahlen von Ende vergangener Woche.

Tagessieger bei den Blue Chips waren AMS mit einem Plus von 5,3 Prozent. Der österreichische Sensorenhersteller liefert einen Spektralsensor an das deutsche Start-up Midge Medical, das einen neuen Corona-Test entwickelt. Zu den Gewinnern gehörten auch die beiden Großbankenwerte UBS (plus 1,0 Prozent) und Credit Suisse (plus 0,2 Prozent), sowie Clariant (plus 0,7 Prozent), Richemont und Swisscom (je plus 0,2 Prozent)./cf/uh/AWP/fba

 ISIN  CH0009980894

AXC0286 2020-08-04/18:17

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.