Der Sommer hierzulande ist mau. Viele wollen verreisen und können es dank Impfung auch wieder. Das ist doch die ideale Gelegenheit, die Reisebranche unter die Lupe zu nehmen, denke ich. Aber weder für die TUI (WKN: TUAG00) kann ich mich erwärmen noch für die Deutsche Lufthansa (WKN: 823212). Beide Unternehmen sind mir zu kapitalintensiv. Damit sie richtig in Fahrt kommen, muss das Management erst einmal viel Geld investieren. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir ist das aktuell zu riskant.

Ich bevorzuge Asset-light-Geschäftsmodelle. Und auch in der Reisebranche gibt es interessante Plattformen. Ich suche also in gewisser Weise das „Amazon des Reisens“. Und vielleicht habe ich es mit Booking Holdings (WKN: A2JEXP) bereits gefunden.

Zu der Gesellschaft gehört insbesondere auch Booking.com. Schauen wir uns das Business und die Zahlen des Konzerns also einmal genauer an.

Corona bereitete Booking große Probleme

Der Umsatz hat sich mehr als halbiert, der operative Cashflow sackte auf ein noch nie da gewesenes Tief. Wo ein Jahr zuvor knapp 4,9 Mrd. USD standen, wies Booking diesmal nur klägliche 85 Mio. USD aus. Der Kapitalumschlag sank deutlich und das Geschäftsjahr 2020 schloss mit einem operativen Verlust in Höhe von 531 Mio. Euro. Die Zahlen für das erste Quartal 2021 waren nicht besser.

Die Schulden stiegen entsprechend. Sie sind mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie das Eigenkapital. Das finanzielle Fundament ist dennoch einigermaßen stabil. Das Umlaufvermögen übertrifft die kurzfristigen Verbindlichkeiten deutlich.

So langsam geht es aber aufwärts. Die weltweiten Impfkampagnen schreiten voran. Erste Länder öffnen wieder für den Tourismus und nach einem Jahr der Entbehrung sind die Menschen hungrig nach Urlaub.

Booking hat gute Karten für die Zukunft

Das schlanke Geschäftsmodell ließ Booking besser durch die Krise kommen als klassische Reisebüros. Zudem passt das Geschäft perfekt in die „neue digitale Welt“. Und du nutzt es doch bestimmt auch schon. Hand aufs Herz: Worüber hast du deine kommende oder deine letzte Reise gebucht?

Wenn es um Onlinebuchung von Reisen geht, setzte sich Booking mittlerweile in unser aller Köpfen fest. Und nicht nur in Europa, auch in Asien ist Booking groß im Geschäft. Die meisten machen sich gar nicht mehr die Mühe, andere Seiten aufzusuchen und Angebote zu vergleichen. Das Clevere an der Geschäftsstrategie ist zudem, dass die Plattform stetig wächst. Zuletzt kamen Buchungsportale für Flüge (momondo) und Mietwagen (rentalscars) hinzu.

Minuspunkte für das Management

Ja, Booking hat die Corona-Hilfen schnell und ohne großes Theater zurückgezahlt. Ein fader Beigeschmack bleibt dennoch. Vor allem, weil das Management offenbar nicht davor zurückschreckte, die Messkriterien zu ändern, um sich Boni auszahlen zu können.

In der Einladung zur Hauptversammlung stand, um die Boni zu rechtfertigen: „Auch wenn die Leistung des Unternehmens ein Schlüsselfaktor in einzelnen Bonuszahlungen für unsere Vorstände ist, behält sich der Vergütungsausschuss vor, nach eigenem Ermessen den Bonus-Pool oder die Einzelboni nach oben oder unten anzupassen.“

Mit ihrem Verhalten zeigt die Konzernspitze wenig Gespür für die aktuelle Marktlage und die Gesamtsituation des Unternehmens. Insbesondere, da Booking während der Pandemie mehrere Tausend Stellen strich.

Booking hat ein teuflisch gutes Geschäftsmodell

Dem Management werde ich in den kommenden Monaten sehr genau auf die Finger schauen. Operativ ist es jedoch gut aufgestellt. Mit aktuell 1.878,50 Euro notiert die Aktie wieder nah an ihrem Allzeithoch (Stand: 6. Juli 2021). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 131, das Kurs-Cashflow-Verhältnis bei 357. Da springen natürlich meine Warnlampen an. Der Markt preist bereits fulminantes Wachstum ein. Ich bleibe erst einmal außen vor und beobachte die weitere Entwicklung aus der Distanz.

Der Artikel Alle reden im Sommer über TUI und Lufthansa. Ich schaue mir lieber diese Aktie genauer an ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Auch die Coronakrise hat mal ein Ende. Für diese Phase sind einige Unternehmen besonders gut gerüstet.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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