FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Gegensatz zur allgemeinen Erwartung rechnet die Deutsche Bank bereits für Ende Dezember dieses Jahres mit einer Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank. Die EZB stufe zwar eine Zinserhöhung im Jahr 2022 weiterhin als "unwahrscheinlich" ein, sage jedoch auch, dass sie einen datenabhängigen Ansatz verfolgen werde, schrieben die Analysten des Finanzinstituts in einer Analyse am Montag.

Die Fachleute gehen zwar davon aus, dass die jährliche Inflationsrate im Januar stark sinken und im weiteren Jahresverlauf zurückgehen wird. Es spreche jedoch vieles dafür, dass die Inflation nicht so stark zurückgehen werde, wie die Europäische Zentralbank derzeit erwarte, und dass die Kriterien für eine Zinserhöhung bereits zum Jahresende hin erfüllt würden. Die Analysten rechnen nun mit einer Zinsanhebung im Dezember um 0,25 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent. Der Einlagensatz, den Banken für die Mittel erhalten, die sie bei der Zentralbank halten, könnte bis Mitte 2023 wieder im positiven Bereich liegen.

In der Eurozone liegt die Inflationsrate derzeit bei fünf Prozent und damit deutlich über der von der EZB anvisierten Zielmarke von zwei Prozent. Allerdings haben führende Vertreter der Notenbank immer wieder deutlich gemacht, dass der starke Anstieg der Inflation nur vorübergehend und im Lauf des Jahres mit einem Rückgang der Teuerung zu rechnen sei. Analysten rechnen im Schnitt bislang damit, dass die Europäische Zentralbank frühestens 2023 die Zinsen anheben wird, um der hohen Inflation zu begegnen.

Die US-Notenbank hingegen dürfte bereits auf ihrer Sitzung am Mittwoch den Startschuss für eine Zinserhöhung im März geben. In den USA waren die Verbraucherpreise im Dezember sogar um 7 Prozent gestiegen./la/tih/he

AXC0314 2022-01-24/19:40

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