Die Deutsche Bank kommt nach Einschätzung der Schweizer Großbank UBS nicht so schnell wieder auf einen grünen Zweig. Wegen des weiter niedrigen Zinsniveaus und der deswegen wohl anhaltenden Ertragsflaute für die Deutsche Bank reduzierte UBS-Analyst Daniel Brupbacher seine Gewinnschätzungen für die Jahre 2020 und 2021 deutlich. Er geht davon aus, dass sich der Überschuss nur schleppend erholt und die Deutsche Bank damit weiter deutlich hinter der Konkurrenz hinterherhinkt.

Die erwartete Kapitalrendite und die begrenzten strategischen Optionen rechtfertigten nicht mehr das alte Kursziel, dementsprechend reduzierte Brupbacher dieses um 27 Prozent auf 5,70 Euro. Da dies deutlich unter dem aktuellen Niveau liegt, stufte er die Aktie von "Neutral" auf "Sell" ab. Der UBS-Experte hat damit nach seinem Societe-Generale-Kollegen Andre Lim das zweitniedrigste Kursziel für die Aktie der Bank.

Lim sieht bereits seit einiger Zeit schwarz für das Deutsche-Bank-Papier und senkte sein Kursziel erst Anfang des Jahres auf 5,50 Euro. Brupbacher reiht sich jetzt ein in die Reihe der Pessimisten, nachdem er sich lange noch zurückgehalten hat. Mit ihm empfehlen jetzt elf der 19 von dpa-AFX erfassten Analysten den Verkauf der Aktie - dem steht keine einzige Kaufempfehlung gegenüber.

Der UBS-Experte begründete seine Abstufung auch mit den wenigen strategischen Optionen, die die Deutsche Bank nach den gescheiterten Gesprächen über eine Übernahme der Commerzbank hat. Eine radikale Strategie-Kehrtwende wie das deutliche Eindampfen des Investmentbankings könne sich die Bank derzeit nicht leisten, da das erst einmal für einen heftigen Verlust sorgen würde und damit wohl weiterer Kapitalbedarf entstehen würde.

Er geht daher davon aus, dass der jetzt seit etwas mehr als einem Jahr amtierenden Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing weiter versuchen wird, sich irgendwie "durchzuwursteln" und dabei auf anziehende Zinsen und Volumen an den Kapitalmärkten zu hoffen. Für den Aktienkurs dürfte das weiter eine Belastung sein, daher rechnet er mit weiteren Kursverlusten.

Sollte das Papier auf das von ihm jetzt gesetzte Kursziel fallen, würde es die Verluste deutlich ausbauen. Bereits jetzt summieren sich die Kursverluste seit dem Amtsantritt Sewings im April 2018 auf fast 40 Prozent. Sollte das Papier auf die 5,70 Euro fallen, würde das Minus auf knapp 50 Prozent steigen - der Börsenwert würde auf rund 12 Milliarden Euro fallen.

Mit der Einstufung "Sell" geht die UBS davon aus, dass die Gesamtrendite der Aktie (Kursgewinn plus Dividende) auf Sicht von zwölf Monaten um mindestens sechs Prozent unter der von der UBS erwarteten Marktrendite liegt./zb/ag/fba

Analysierendes Institut UBS.

Veröffentlichung der Original-Studie: 20.05.2019 / 20:10 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 20.05.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / GMT

 ISIN  DE0005140008

AXC0056 2019-05-20/09:15

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