APA ots news: WIFO: Konjunkturabschwung in Österreich noch verhalten
11.02.2019 | 09:06
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet
zunehmend die Weltwirtschaft. In den USA dämpfte der
Verwaltungsstillstand den Optimismus der privaten Haushalte. Die
deutsche Wirtschaft leidet noch unter den Verwerfungen in der
Autobranche. Angesichts der weltweiten Belastungen erweist sich die
österreichische Konjunktur als robust. Die Indikatoren weisen aber
auch hier mehrheitlich auf einen Abschwung hin.
Die Weltwirtschaft büßte zuletzt an Schwung ein. Nachdem die
chinesische Wirtschaft impulsgebend für den weltweiten Aufschwung
gewesen war, bildet sie nun die zentrale Schwachstelle der
Weltwirtschaft. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, der
sich 2018 erst auf die Finanzmärkte ausgewirkt hatte, schlägt mehr
und mehr auf die Realwirtschaft durch. Wie Umfrageergebnisse zeigen,
werden sich diese negativen Konjunkturimpulse in den kommenden
Monaten weiter verstärken. In den USA dämpfte zuletzt der erzwungene
Verwaltungsstillstand die Konsumentenstimmung. Ein direkter
BIP-Effekt bleibt aber aus, da die Gehälter der Zwangsbeurlaubten
nachgezahlt werden. Insgesamt haben sich die Konjunkturaussichten der
USA eingetrübt, die Zentralbank wird auf weitere Zinsschritte
einstweilen verzichten.
Das Nachlassen der Welthandelsaktivitäten schwächt auch die
Wirtschaft in der EU. Zudem hat sich die deutsche Autobranche noch
nicht von den Verwerfungen erholt, die durch die ungenügende
Vorbereitung auf neue Methoden der Abgasmessung entstanden waren.
Günstiger entwickelte sich die Wirtschaft zuletzt in Frankreich und
Spanien, aber auch in Österreich. Die Konjunkturdynamik ließ hier
bisher nur mäßig nach, die Kapazitätsauslastung ist noch
überdurchschnittlich hoch. Ähnlich wie in Deutschland sind die
heimischen Industrieunternehmen aber kaum mehr zuversichtlich für die
kommenden Monate. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit geriet Anfang
2019 ins Stocken, und zwar gerade unter Risikogruppen wie z. B.
Älteren, die ohnehin erst spät vom Wirtschaftsaufschwung profitiert
hatten. Umgekehrt nahm die Zahl der offenen Stellen, üblicherweise
ein Frühindikator für den Konjunkturverlauf, wieder kräftig zu. Die
Konjunktursignale sind demnach gemischt, deuten aber mehrheitlich auf
einen Abschwung hin.
Unterdessen hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die
in Österreich bestehende konfessionsspezifische Arbeitszeitregelung
zum Karfreitag diskriminierend und daher nichtig ist. Handelt das
Parlament nicht, dann ist der Karfreitag künftig kein Arbeitstag
mehr. Der Effekt auf die Wertschöpfung ist konjunktur, saison- und
branchenabhängig; im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt und bei
Normalauslastung beträgt er rund 0,1%. Für heuer rechnet das WIFO
mit einer Dämpfung des BIP und in der Folge der Unternehmensgewinne
um rund 400 bis 600 Mio. . Das entspricht 10% bis 15% der Kosten der
Pro-Kopf-Lohnerhöhungen 2018.
Zu den Definitionen siehe ["Methodische Hinweise und Kurzglossar"]
(https://www.ots.at/redirect/Glossar2)
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Montag, dem 11. Februar 2019, zwischen 9 und 13 Uhr an Stefan Schiman, MSc, Tel. (1) 798 26 01 - 234, stefan.schiman@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0015 2019-02-11/09:00
AXC0063 2019-02-11/09:06
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.