Apple hatte im Weihnachtsquartal neue Maßstäbe gesetzt: Der Konzern fuhr einen Rekordgewinn von knapp 29 Milliarden Dollar ein. Auch überschritt der iPhone-Hersteller beim Quartalsumsatz erstmals die Marke von 100 Milliarden Dollar. Das schafften in den USA zuvor nur der Supermarktriese Walmart und der Ölkonzern Exxon Mobil. Zu diesem exklusiven Club stieß im letzten Jahresviertel 2020 aber auch der Internet-Händler Amazon hinzu.

Während Apple nach Berechnungen von Marktforschern mit gut 90 Millionen verkauften iPhones den Konkurrenten Samsung <KR7005930003> alt aussehen ließ, profitierte der Konzern in dem Quartal indirekt wohl auch von den Folgen der Corona-Pandemie. Denn Apple hatte erst mit Verspätung zum Weihnachtsgeschäft das neue iPhone 12 auf den Markt gebracht, das erstmals auch für für den superschnellen 5G-Mobilfunk gerüstet ist. So kamen wegen der Corona-Schließungen in China die Modelle erst im Oktober und November auf den Markt statt wie üblich im September. Das drückte zwar den Gewinn ein Quartal vor Weihnachten, sorgte dann aber zum Fest für Nachholeffekte.

Zwar erwirtschaftete Apple im Schlussquartal mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit dem iPhone - doch es gab Zeiten, da lag dieser Anteil bei zwei Dritteln. Doch die Entwicklung geht schon länger dahin, dass sich Apple umorientiert und verstärkt auf Dienstleistungen etwa mit Apps und Streaming-Abos setzt. Das kam dem Konzern auch in der Krise zugute ebenso wie die florierenden Verkäufe der sogenannten Wearables wie den AirPods-Ohrhörern oder der Computer-Uhr Apple Watch. Zudem verkaufte Apple dank des coronabedingt zunehmenden Trends zum Heimarbeitsplatz - wie die Branche insgesamt - auch mehr Notebooks und iPads.

Die Pandemie hatte der US-Hersteller mit dem angebissenen Apfel im Logo letztendlich deutlich besser weggesteckt als noch im Frühjahr befürchtet. Konzernchef Tim Cook hatte im Februar die Umsatzprognosen für das Quartal zurückgezogen, bereits ab der zweiten April-Hälfte aber lief es wieder für den Konzern besser.

Am 28. April wird Apple nun über sein zweites Geschäftsquartal berichten, das beim Konzern bis zum 28. März läuft. Die von Bloomberg aufgelisteten Experten erwarten zwar ein kräftiges Umsatzplus im Vergleich zum durch Corona geschwächten Vorjahresquartal, an die Bestmarke aus dem traditionell starken Weihnachtsquartal dürfte der Konzern aber bei Weitem nicht heranreichen. Branchendaten zufolge hatten sich die iPhone-Verkäufe zuletzt wieder deutlich abgeschwächt. Für das nächste Weihnachtsquartal haben die Analysten derzeit nur wenig mehr als letztes Jahr auf dem Zettel.

Während das vieldiskutierte Apple-Auto weiter auf sich warten lässt und erst kürzlich wieder über mögliche Zulieferer spekuliert wurde, beschäftigt viele Beobachter unterdessen auch die Frage nach der zukünftigen Beziehung von Apple und dem Chipkonzern Intel.

Apple hatte wie schon erwartet dem Chiphersteller als seinen langjährigen Hoflieferanten einen Korb gegeben und im vergangenen Jahr erstmals Macs mit Prozessoren aus eigener Entwicklung statt mit Intel-Chips auf den Markt gebracht. Das sorgte zunächst nicht gerade für die freundlichsten Reaktionen aus der Intel-Konzernzentrale. Erst kürzlich aber kündigte Intel-Chef Pat Gelsinger an, sein Haus wolle künftig verstärkt als Auftragsfertiger Chips für andere produzieren und werde sich auch Apple anbieten.

Gegenwind bekommt Apple bereits seit einiger Zeit von der EU-Kommission. Aktuell laufen nach Beschwerden von Konkurrenten zwei Verfahren, bei denen es um Apples Marktmacht geht. Dabei soll geklärt werden, ob der Konzern unfairen Wettbewerb in seinem App Store und beim Bezahlsystem Apple Pay betreibt. Unter anderem hat auch der "Fortnite"-Entwickler Epic Games Beschwerde in Brüssel gegen Apple eingelegt.

Aktuell bringen sich beide Unternehmen für ihren Rechtsstreit in den USA in Stellung. Epic will, dass Apple gezwungen wird, auf dem iPhone auch App Stores anderer Nutzer zuzulassen, um dort selbst einen Laden betreiben zu können. Denn aktuell können Fortnite-Gamer virtuelle Artikel auf iPhones nur über das System der In-App-Käufe von Apple erwerben - wobei der Großkonzern sich hiervon 30 Prozent des Kaufpreises als Provision einverleibt. Apple warnt stattdessen vor Risiken für Nutzer und wirft dem Spielehersteller seinerseits vor, aus Profitgier zu handeln.

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