Der bei einem Säure-Attentat schwer verletzte Innogy-Manager Bernhard Günther sieht das Motiv hinter der Tat im "beruflichen Umfeld". Er habe als Auftraggeber eine spezielle Person im Verdacht, sagte Günther in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Ein Tatverdächtiger war vor wenigen Wochen verhaftet und dann wieder frei gelassen worden.

Nach der Festnahme hatten bereits mehrere Medien über Verdachtsmomente gegen einen Konkurrenten berichtet. Günther sagte auf die Frage des "Handelsblatts", ob er eine ganz spezielle Person in Verdacht habe: "Ja. Interessanterweise hat die Staatsanwaltschaft diesen Medienberichten ja auch nicht widersprochen. Offensichtlich hat die Justiz jedoch bisher nicht ausreichend Beweise vorliegen. Und zu Recht gilt bei uns der Grundsatz der Unschuldsvermutung."

Günther verwies in dem Interview auf die Unruhe bei Innogy zur Zeit des Säure-Anschlags. Wäre er damals "aus dem Spiel genommen" worden, hätte es Platz im Vorstand gegeben. "Es wurden schon Verbrechen wegen geringerer Summen verübt", sagte Günther dem "Handelsblatt". Der Manager geht nach eigenen Angaben davon aus, dass er durch den Anschlag erblinden sollte: "Wenn jemand scharf auf Ihren Job ist oder glaubt, dass Sie seiner Karriere im Wege stehen, dann wäre das schon eine sehr effektive Methode", so Günther in dem Interview.

Der Innogy-Finanzchef wurde am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von Vermummten überfallen und mit hochkonzentrierter Säure übergossen.

Der Manager schließt nicht aus, dass der Fall niemals aufgeklärt wird. "Aber wenn die Theorie stimmt, die derzeit im Mittelpunkt steht, gibt es zumindest etwas Tröstliches für mich: Das Tatmotiv ist nicht mehr gegeben. Meinen Job als Finanzvorstand wird es bald nicht mehr geben", sagte Günther. Seine Firma Innogy wird von Eon übernommen./aus/DP/fba

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AXC0099 2019-12-16/09:43

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