Als in China, Europa und Nordamerika die Corona-Pandemie vor einem Jahr ausbrach, schien es, als würden viele Schwellenländer wie Brasilien, Südafrika, Russland und die Türkei davon verschont bleiben. Die Infektionszahlen waren sehr niedrig - dafür waren die Auswirkungen auf die dortigen Kapitalmärkte umso heftiger. Die kumulierten Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern hatte damals „das Niveau überschritten, das sie auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise erreicht hatten“, schrieb der Vize-Chefökonom des Institute for International Finance (IIF), Sergi Lanau. Grund dafür war, dass Investoren wegen der Krise Risiken scheuten, und Schwellenländer galten als besonders riskant. Die massiven Kapitalabflüsse setzten laut „Handelsblatt“ viele Schwellenländer-Währungen unter Druck.

Jetzt, ein Jahr später, hat sich die Stimmung gedreht. Allein in den ersten 20 Tagen des neuen Jahres flossen laut Berechnungen des Internationalen Bankenverbands IIF rund 17,6 Milliarden Dollar ausländischen Kapitals in Schwellenländer wie China, Brasilien und Südafrika. Dank der Corona-Impfstoffe und der Aussicht auf eine rasche wirtschaftliche Erholung sind Investoren wieder bereit, höhere Risiken einzugehen, heißt es in einem entsprechenden Artikel im „Handelsblatt“. Getrieben von der weltweit extrem lockeren Geldpolitik suchen Anleger nun eben auch in den lang gemiedenen Schwellenländern nach überdurchschnittlichen Renditen.

Diese positive Entwicklung zeigt sich beispielsweise am „MSCI Emerging Markets Index“ und „MSCI Emerging Markets Value Index“. Die Bandbreite reicht von Argentinien und China über Kolumbien und Polen bis Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der MSCI Emerging Markets Index erfasst die Large- und Mid-Cap-Repräsentation in 27 Emerging Markets. Mit 1397 Werten deckt der Index ungefähr 85 Prozent der an den Streubesitz angepassten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Der Value Index wiederum erfasst Large- und Mid-Cap-Wertpapiere mit allgemeinen Value-Style-Merkmalen. Im vergangenen Jahr hat der MSCI Emerging Markets Value Index fast sechs Prozent zugelegt, der MSCI Emerging Markets Index 18,7 Prozent. Äußerst rasant war die Entwicklung bei den Value-Werten im Herbst: Im Schlussquartal des Jahres gewannen die Titel mehr als 23 Prozent.

Die Emerging Markets werden mehr und mehr in den Fokus rücken. Dort sind weiterhin sehr werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden, die dadurch großes Potenzial für zukunftsorientierte Anleger bieten. Vieles spricht beispielsweise dafür, dass die asiatische Region 2021 weiter zu den Wachstumstreibern gehört. Mit der neuen asiatischen Freihandelszone RCEP, die mit 2,2 Milliarden Menschen die größte der Welt darstellt, stärkt China seine Vorherrschaft in der Region. Scope Analysis errechnet übrigens einen Durchschnittsgewinn von 7,2 Prozent bei Emerging Markets-Aktienprodukten, bei den China-Fonds waren es 17,8 Prozent.

Derzeit stecken einem Medienbericht zufolge in den mehr als 300 in Europa angebotenen und breit investierenden Emerging Markets-Aktienfonds rund 227 Milliarden Euro. Somit bietet das eine gute Grundlage für Anleger, sich den Schwellenländern zu nähern. Eine Möglichkeit ist der „Global Advantage Emerging Markets High Value“ (WKN: 972996) von Michael Keppler von Keppler Asset Management aus New York. Der Ansatz ist quantitativ ausgerichtet. Nicht nur die Einzeltitel, sondern auch die Auswahl der Länder wird mit Blick auf eine attraktive Bewertung untersucht. Der Fonds liegt aufs Jahr gesehen deutlich mit fast zehn Prozent im Plus.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

Aus dem Börse Express-PDF vom 23. Februar - hier zum kostenlosen Download

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