In die Aufsichtsräte der großen deutschen Konzerne ziehen mehr Digitalexperten und mehr Ausländer ein - und die Bezahlung der Kontrolleure steigt kräftig. Das sind Ergebnisse einer Studie der New Yorker Personalberatung Russell Reynolds Associates, die am Sonntag veröffentlicht wurde.

"Die durchschnittliche Vergütung eines Dax-Aufsichtsrats betrug 191 000 Euro, ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr", errechneten die Personalberater. Am höchsten würden die Kontrolleure der Deutschen Bank entlohnt. Allerdings ist der Abstand zu den Vorstandschefs groß: "Ein CEO bekommt im Schnitt 14 Mal so viel wie der Vorsitzende eines Aufsichtsrats."

Auf den Hauptversammlungen seien dieses Jahr zehn Digital-Fachleute neu in die Aufsichtsräte gewählt worden. "Mehr als zwei Drittel der DAX-30-Unternehmen verfügen nun über Digitalkompetenz im Aufsichtsgremium" - ein deutlicher Fortschritt, lobten die Berater.

Der Anteil der Ausländer in den Aufsichtsräten stieg laut Studie von 28 auf 30 Prozent, die Frauenquote auf über 32 Prozent. Mit der Wahl von Martina Merz zur Aufsichtsratschefin von Thyssen Krupp und mit Simone Bagel-Trah bei Henkel gibt es jetzt zwei Frauen unter den 30 Aufsichtsratsvorsitzenden. Und von den 132 Ausschussvorsitzenden sind jetzt 17 Frauen, sechs mehr als im Vorjahr.

Stark abgenommen hat die Verflechtung der DAX-30-Unternehmen über Aufsichtsräte: Nur noch sieben Unternehmen sind über ihre Aufsichtsräte mit fünf oder mehr DAX-30-Unternehmen verbunden - aber sieben Unternehmen haben überhaupt keine Verbindung zu den Aufsichtsräten der anderen Konzerne. "Die früher als Deutschland AG kritisierte Querverflechtung existiert so nicht mehr", sagte Russell-Reynolds-Deutschlandchef Thomas Tomkos.

Auch die Ämterhäufung sei zurückgegangen: Nur noch sechs Aufsichtsräte haben mehr als zwei Mandate./rol/DP/zb

 ISIN  DE0006048432

AXC0005 2019-05-26/08:16

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